1. Nicht einfach so die Tonne überstülpen

    Björn Thümler, Maik Beermann und die Frauen-Union besichtigen das Entsorgungszentrum Schaumburg

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    SACHSENHAGEN (nb). Bis zu 130.000 Tonnen nichtgewerblicher Müll kommen jährlich im Entsorgungszentrum Schaumburg an, bis zu 28.000 Tonnen im Bio-Kompostwerk. Aus der "Pflichtaufgabe" in Zusammenarbeit mit dem Landkreis ergeben sich jedoch nur etwas mehr als die Hälfte der Einnahmen des Unternehmens.

    Der Rest werde am freien Markt verdient, berichtete der kaufmännische Leiter und Geschäftsführer Peter Kühn Vertretern der CDU. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion, MdL Björn Thümler, war einer gemeinsamen Einladung der FrauenUnion und des CDU-Bundestagskandidaten Maik Beermann gefolgt und traf sich mit seinen Parteikollegen zu einer Besichtigung. Auch für Beermann Neuland, bisher habe er nur das zuständige Unternehmen im Nienburger Teil seines Wahlkreises gekannt. Auf 20 Millionen Euro Jahresumsatz bringt es die Abfallwirtschaft Schaumburg (AWS). Sie ist kreisweit tätig und pflegt in Teilbereichen kreisübergreifende Kooperationen mit spezialisierten Unternehmen der privaten Entsorgungswirtschaft. Um alle Abfälle, die nicht separat erfasst werden, kümmern sich 25 der insgesamt 100 AWS-Angestellten in Sachsenhagen. "Wir versuchen sie vor Ort so optimal wie möglich zu trennen", so der technischer Leiter und Geschäftsführer Bernd Insinger. Was nicht stofflich verwertbar ist und nicht als Biomasse oder Ersatzbrennstoff eingesetzt werden kann, landet in der Vergärungsanlage, mit der Strom für den Betrieb des Zentrums erzeugt wird. Die Gesamt-Verwertungsquote liegt laut Insinger derzeit bei 83 Prozent, Bauschutt nicht eingerechnet. "Eine tolle Leistung", lobte Thümler. Insinger nutzte den Austausch ebenso für einen kritischen Appell an die Politiker hinsichtlich der im sprichwörtlichen Raum stehenden Wertstofftonne. "Eine zwangsweise Einführung, aufgepfropft auf das "Duale System", finden wir nicht gut. Gebt uns lieber Quoten und überlasst den Akteuren vor Ort, über das ‚Wie‘ zu entscheiden." Der Stadthäger Test mit der O-Tonne habe gezeigt, dass im ländlichen Raum gegenüber der Sackabfuhr kaum Vorteile entstünden. Bürgern deshalb für 55.000 neue Mülltonnen höhere Kosten aufzubürden, macht für ihn keinen Sinn. "Überstülpen" sei definitiv der falsche Weg. Erfolgversprechender bewerten die Geschäftsführer dafür einen Umbau des Bio-Kompostwerkes, dessen Technik zurzeit instand gesetzt wird. Um die vorhandenen Ressourcen und deren energetisches Potential besser ausschöpfen zu können, beabsichtigt das Unternehmen eine Nutzungsausweitung. Hier sei die AWS jedoch noch in der Findungsphase, ein konkretes Konzept soll erst Anfang des kommenden Jahres vorliegen. Foto: nb

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