"Die Eichenauer haben ihren Gelöbnistag nicht vergessen", sagt der Vorsitzende des Heimatkomitees, Andreas Quaschigroch. Er kennt die Geschichte des heute polnischen Wojcice ganz genau, weil er in dem schon vor zehn Jahren erschienenen Buch "Eichenau – Porträt einer Heimat" eine Menge Fakten zusammengetragen hatte. Dazu gehörte auch eine Choleraepidemie im Jahr 1849, in deren Verlauf die Gemeinde das Gelübde ablegte, einmal jährlich zur Wallfahrtskapelle "Maria Hilf" bei Neisse zu pilgern, wenn das Unheil doch nur enden würde. Die Gläubigen lösten das Versprechen ein – bis zu dem unheilvollen Jahr 1946, als sie in drangvoller Enge von Viehwaggons am 1. Juni nach fünftägiger Irrfahrt am Rodenberger Bahnhof ankamen. Nur knapp drei Monate später, am 24. August 1946, wurde das Gelöbnis auf hiesigem Boden erneut eingelöst.
Und dabei ist es geblieben, stets verbunden mit einem Wiedersehen aller Familien und deren Nachkommen aus dem Kirchspiel Woitz/Eichenau.
Am heutigen Sonnabend, 24. August, beginnt um 19.30 Uhr ein geselliger Heimatabend im "Hotel Stockholm" der Deisterstadt. Am morgigen Sonntag folgt um 10 Uhr in der katholischen Mariä Himmelfahrt ein Hochamt mit den beliebten schlesischen Kirchenliedern. Weiter geht es im "Stockholm" mit Mittagessen und eine Bildbericht von Andreas Quaschigroch. Er war erst vor wenigen Wochen mit einer großen Gruppe beim Neisser Bundestreffen in Nysa. Über 400 Teilnehmer waren dazu aus Deutschland, Italien, Afrika und den USA angereist. Im Verlauf der mehrtägigen Veranstaltung wurde Quaschigrochs Chronik vorgestellt, die kürzlich in polnischer Übersetzung erschienen ist. "Wir haben nun eine Geschichte, und das ganze Dorf liest", freute sich Dorota Kaczmarek, die zum Kreis der polnischen Gastgeberinnen im früheren Eichenau gehört. Das Buch sei ein großes Stück Völkerverständigung. Das habe auch die Europäische Union mit einer finanziellen Förderung anerkannt. Foto: al/p.