LAUENAU (al). Genau 120 Jahre nach der Gründung des Stammhauses "Vorschussverein" und rund 45 Jahre nach dem Einzug in das jetzige Gebäude erhält die Volksbank Lauenau komplett neue Geschäftsräume. Voraussichtlich im September weicht das jetzige Haus einem Neubau. Kunden werden dann vorübergehend in Containern bedient. Schon länger passt den Verantwortlichen des Geldinstituts der hiesige bauliche Zustand nicht mehr. "Die Treppe ist eine große Hürde", klagt Prokurist Jörg Kuck, der im Vorstandsstab für Baumaßnahmen des Unternehmens zuständig ist. Hinzu kommen ein undichtes Dach, Feuchtigkeit im Keller und ein für Kunden kaum zumutbarer Weg zu den ebenfalls im Untergeschoss liegenden Schließfächern.
Doch eine Sanierung der Immobilie wäre zu kostenaufwändig geworden. Folglich entschied sich die Geschäftsführung für einen Neubau an gleicher Stelle. "Ein Novum für uns" verriet Kuck, weil das Unternehmen bisher nur in vorhandene Substanz investiert habe. Von daher ist auch für ihn das kommende halbe Jahr eine spannende Sache. Etwa sechs Monate dürften vom Abriss bis zur Einweihung des neuen Ambientes vergehen. So lange werde es auf der rückwärtigen Seite "eine Containerlösung" geben, wie sie derzeit in Sachsenhagen erfolgreich funktioniere. Für damit verbundene Beschränkungen bittet Kuck vorsorglich um Verständnis: Dafür werde es hinterher umso schöner.
Ab dem Frühjahr 2014 ist das neue Gebäude absolut barrierefrei zugänglich. Zwar müssten Höhenunterschiede ausgeglichen werden, so dass von der Straßenseite etwa drei Stufen entstehen. Aus Richtung Edeka aber ist eine kleine Rampe geplant. Zu ebener Erde sind Schalter, Geldausgabe und Automaten, Beratungsräume und Schließfächer zu finden. Die große Halle wird lichtdurchflutet und bis unters vorgesehene Satteldach hinauf offen sein. In der oberen Etage befinden sich interne Betriebsräume. Eine Wohnung, wie sie sich bisher im Gebäude befand, soll es künftig nicht mehr geben. Rein äußerlich passe sich das neue Haus dem Ortsbild an, verspricht Kuck.
Unter verschiedenen Architekten-Entwürfen sei eine mit der Samtgemeindeverwaltung abgestimmte Lösung ausgewählt worden: "Das wird kein Fremdkörper", beschreibt er die künftige Lauenauer Niederlassung, die rund eine Million Euro kosten dürfte: "Wir wollen hier investieren, weil wir für das Marktgebiet Lauenau gute Zukunftsperspektiven sehen." Dafür spreche der lebendige Ort, auch die mit dem bevorstehenden Edeka-Regionallager anzusiedelnde große Zahl von Arbeitsplätzen und nicht zuletzt die zentrale Lage der Filiale. Kuck rechnet dank der künftigen Gegebenheiten und dem barrierefreien Zugang mit neuen Kunden: "Dann werden wir bestimmt auch die weitere personelle Ausstattung prüfen."
Die Geschichte des genossenschaftlichen Bankwesens im Flecken geht zurück auf das Jahr 1893, als sich ein "Vorschussverein" gründete, der sich 1937 in Genossenschaftsbank, 1958 in Spar- und Kreditbank und schließlich 1967 in Volksbank umbenannte.
1962 siedelte sich das Unternehmen in der Lange Straße an, 1969 erfolgte der Umzug an den heutigen Sitz. 1970 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Institute in Lauenau und Eimbeckhausen sowie der in Pohle ansässige "Auetaler Bank- und Sparverein" zur "Volksbank Sünteltal" zusammen. Die 1984 erfolgte Verschmelzung mit der ins Schlingern geratenen Volksbank Rodenberg zur "Volksbank Deister-Sünteltal" war der Auftakt für eine weitere Zentralisierung: 1988 gliederte sich das hiesige Unternehmen der Volksbank Stadthagen an, die ihrerseits später mit Hameln
fusionierte. Foto: al