LAUENAU (al). Die Innenausstattung der katholischen St. Markus-Kirche in Lauenau ist offenbar bedeutender als bisher bekannt. Im Auftrag des Bistums Hildesheim hat eine Kunsthistorikerin das Inventar begutachtet. Mit der seit fünf Jahren diskutierten möglichen Schließung des Gotteshauses habe dies absolut nichts zu tun, dementiert Maria Kapp umlaufende Gerüchte. Im Gegenteil: Sie werde in ihrem Abschlussbericht die Bedeutung der Kirche vor allem wegen der Glasfenster und wegen "des Ensembles von Kunstwerken aus der Hand des Bildhauers Josef Hauke" besonders vermerken.
Dass auch Kirchen sich einer Inventur unterziehen müssen, geht auf ein Dekret aus dem Vatikan zurück. Papst Johannes Paul II. habe 1989 entsprechende Untersuchungen verlangt, da sakrale Kunstwerke ein Element der Verkündigung seien. Folglich müssten sie entsprechend katalogisiert werden. Diese Aufgabe nimmt Kapp seit jetzt 17 Jahren war und hat in dieser Zeit neben anderen Tätigkeiten bereits etliche Gotteshäuser besucht.
In Lauenau blickte sie in Schränke und alle Gebäudeteile. So registrierte sie einen alten Kelch, der noch aus dem Bistum Fulda stammt, besondere Messgewänder sowie die im angrenzenden Pfarrheim hängenden modernen Keramikarbeiten aus dem Kloster Herstelle an der Oberweser. Sogar in den Kirchturm kletterte sie, um die Glocken zu vermessen.
Vor allem aber erfasste sie die vier großen Fenstermosaiken des Lippstädter Glaskünstlers Bernhard "Benno" Lippsmeier (1914 – 1971)sowie die Skulpturen aus der Werkstatt des örtlichen Bildhauers Josef Hauke (1920 – 1989). Besonders die Hauke-Arbeiten wie Mooreichen-Madonna, Altar, Wandkruzifix und Kreuzweg will Kapp als "bemerkenswertes geschlossenes Ensemble für einen der wichtigsten sakralen Bildhauer der Nachkriegszeit" dokumentieren. Allein wegen der Hauke-Arbeiten sowie wegen der Glasfenster habe die Kirche eine große kunsthistorische Bedeutung und müsse unbedingt erhalten werden.
Das soll auch im Abschlussbericht stehen, für den sie noch rund ein Jahr benötigt. Denn neben den Erhebungen in der Kirche steht ihr noch das Studium von Pfarr- und Bistumsakten bevor, damit möglichst lückenlos alle Gegenstände beschrieben werden können. Denn neben den eigenen Schätzungen von Alter und Herkunft will Kapp dies mit entsprechenden Dokumenten belegen. Die vorgesehene Expertise entsteht in drei Ausfertigungen: Zwei davon bleiben beim Bistum; ein gebundener Band aber geht in feierlichem Rahmen an die Kirchengemeinde. In diesen können interessierte Gemeindeglieder auch lesen. Kopien aber sind, so Kapp, ausdrücklich nicht erwünscht.
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