Drei Jahre spielte sie für den Landeskader Niedersachsen/ Bremen. Vor knapp einem Monat qualifizierte sie sich mit Platz 17 von 50 in der Altersklasse 18 für die Deutsche Meisterschaft vom 23. bis 25. August im Golfclub Hannover, ihrem Verein. Und erst am Mittwoch holte sie den siebten Platz beim Möbel Hesse Cup, an dem insgesamt 150 Teilnehmer an den Start gingen. Mit bereits 11 Jahren schaffte Luisa das, wovon selbst mancher Profi noch träumt: Bei einem Turnier in Mardorf auf Bahn 17 locht sie den Ball – damals noch mit Handicap 26 – mit nur einem einzigen Schlag ein. Hole-in-one nennt das der Golfer und die Wahrscheinlichkeit dafür liegt im Amateurbereich bei 1:12 750, bei einem Profi bei 1:2 500.
Und was sagt sie anderen, vor allem Gleichaltrigen, die Golf als einen "Oma"-Sport verschreien? "Überhaupt nicht! Das ist echt Sport, bei dem man sich ständig konzentrieren muss", weiß die Elftklässlerin. Viereinhalb bis fünf Stunden dauert eine Golfrunde. Ob pralle Sonne bei 38 Grad oder Schnee bei -10 Grad – Fünfmal die Woche, in den Ferien sogar täglich, trainiert sie, dazu noch ein speziell auf den Golfsport abgestimmtes Fitnessprogramm drei Tage die Woche. Nichts kann sie abhalten, denn wenn es so wäre, dann "würde ich es ja nur halbherzig machen". Schule bis halb vier, danach Training bis sieben und im Anschluss noch Hausaufgaben: "Manchmal ist es schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen." Aber irgendwie schafft sie es. Mit eiserner Disziplin, viel Training und bedingungsloser Unterstützung ihrer Eltern, die sie zu jedem Training und Turnier fahren. 14 Schläger sind ihre ständigen Begleiter ("Für jeden Schlag, für jede Distanz – ob 100 oder 120 Meter – braucht man einen anderen Schläger."), das Golfen ist ihr Ausgleich, der Platz an der frischen Luft ihr zweites Zuhause.
2015 wird sie ihr Abitur machen und direkt danach in den USA studieren. Sport soll es sein – natürlich. Über eine Organisation zur Sportlerförderung bekommt sie ein Stipendium, dafür spielt sie in der Unimannschaft Golf. Zwischen zehn Anfragen hat sie die Qual der Wahl. Richtung Süden soll es gehen, vielleicht aber auch in den Westen. Florida oder Kalifornien. Sie will zwar mal zurückkommen, aber ein Golftalent wird Schaumburg dennoch verlieren.
Denn Luisa Gartmann hat große Pläne: Sie möchte in den USA den Absprung zur Profi-Golfspielerin schaffen – und dort bleiben. Immer über 25 Grad sowie im Vergleich zu Deutschland festerer Rasen auf den Golfplätzen und dadurch schneller rollende Bälle locken die junge Frau über den zweitgrößten Ozean. "Ich lebe meinen Sport", sagt Luisa. Und der hat sie auch zu dem gemacht, was sie heute ist – eine leidenschaftliche Golferin mit einem großen Ziel ganz fest vor Augen. Foto: jl/privat