1. Freiwillig zur Feldarbeit nach Indien

    Inga Seefeld betreut Behinderte in kleinem Dorf / Für Einsatz Geld gesammelt

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    LAUENAU (al). Soeben hat sie das Abitur in der Tasche; nun könnte ein unbeschwerter Sommer mit anschließendem Studienbeginn folgen. Doch Inga Seefeld tauscht das unbeschwerte Leben gegen einen durchaus nicht gerade einfachen Aufenthalt ein: Für zwölf Monate ist sie soeben nach Indien geflogen, um in einem winzigen Dorf gemeinsam mit geistig behinderten Menschen zu leben. Das Interesse an fernen Kulturen und das Engagement für Menschen mit Handicap hat die 19-Jährige seit jeher begleitet. Ihre Reifeprüfung legte sie an der für Gesundheit und Soziales spezialisierten Alice-Salomon-Schule in Hannover ab; Praktika absolvierte sie auf einem Therapiehof und bei der Lebenshilfe. Einen ersten Eindruck fremder Welten erlebte sie mit einer Abordnung des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont bei einem Besuch in der südafrikanischen Kalahari.

    Nun also Asien. "Ich wollte bewusst in eine andere Zivilisation", sagt die junge Lauenauerin, die über eine Freundin der Schwester von der weltweit agierenden Camphill-Bewegung erfuhr. Weltweit betreut diese auf der Basis der Waldorf-Pädagogik Menschen mit Behinderungen.

    In einem zehntägigen Seminar wurde Inga Seefeld auf ihren Einsatz vorbereitet. Dort lernte sie drei weitere junge Leute aus Deutschland kennen, mit denen sie ihren Dienst nahe der Millionenmetropole Bangalore antreten wird. Doch bis zur Abreise war die Spannung groß, wie sich ihr Alltag wohl gestalten werde. Jeweils bis zu zehn Freiwillige betreuen dort zehn Camp-Bewohner und arbeiten mit ihnen in Werkstätten oder auf dem Feld; Erzeugnisse und Ernten sollen kleine Erlöse bringen. Doch lange vor der Abreise wurde von Inga Seefeld wie auch von anderen Teilnehmern bereits ein erstes Engagement verlangt. Sie sollte Sponsoren finden, die insgesamt 1800 Euro der Trägerorganisation "Weltwärts" zur Finanzierung von Flug- und Aufenthaltskosten beisteuern. "Anfangs war das sehr schwer", ärgerte sich die junge Frau noch immer über eine Absage der hannoverschen Landeskirche. Doch dafür beteiligten sich Kirchenkreisamt und die hiesige St. Lukas-Gemeinde sowie etliche Handwerker, Kommunalpolitiker und die eigene Familie. Ihnen allen zollt sie einen großen Dank und hofft aufs Daumendrücken für den langen Aufenthalt.

    Die Freude überwiege angesichts der Trennung von Familie und Freunden, betont sie und beschreibt ihre Neugier auf die für sie fremde Kultur, den Essgewohnheiten und die Kleiderordnung. Ihre Shorts, weiß sie, muss sie unbedingt zu Hause lassen. Dafür werde sie wohl einen landestypischen Sari tragen.

    70 Wochenstunden bei einem freien Tag stehen ihr bevor. Dafür erhält sie pro Monat ein Taschengeld von hundert Euro und 200 Rupien (ca. 3 Euro). Was sie mit dem Geld macht, weiß sie schon: "Einen Tauchschein im Ozean und vielleicht eine Rundreise durch das Land." Foto: al

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