Für unsere Rintelner Crew ein Grund mehr, den Selbstversuch zu starten. Erste Hürde: Es musste früh morgens um 7 Uhr schon losgehen, denn die Ausgabe der Starterpakete erfolgte ab 9 Uhr in Bremen am Check-In. Der Frühstart erwies sich einfacher als gedacht, denn die Stimmung war schon auf der Anfahrt prächtig. Kaum angekommen, war schon die Musik und die lautstarke Animation für die Aufwärmphase zu hören. Überall standen Farbtöpfe mit Binderfarbe herum, um die Teilnehmer schon von Beginn an prächtig bunt zu färben. Die Gruppe entschied sich für den "pinken Blitz" auf der Wade, den "Avatar" auf der Glatze und die "Lady in blue" im Gesicht und alle putzten sich auf das Feinste heraus. Nächste Hürde: "Die Farbe geht nur mit ordentlich Schrubbeln wieder ab und Duschen gab es am Ende des Laufs nicht!" Ok, doch alles nach der Reihe. Ordentlich pigmentiert bewegten wir uns in die Aufwärmzone und sahen uns mit Aerobic vom Feinsten konfrontiert. Unvergessen bleibt die Aufforderung zum Po wackeln, die die älteren Teilnehmer unserer Gruppe mehr schlecht als recht umsetzen konnten. Dann endlich die Aufforderung, in die Startzone zu gehen. Dort sammelten sich immerhin rund 3.000 Color-Runnerinnen und -Runner, die in mehreren Blöcken starteten. Alle verdammt bunt, die meisten verdammt jung und ausnahmslos alle in Partylaune. Der Sportfaktor war hier nur zweitrangig. Los geht es. Der Start erfolgt nach zahlreichen Laola-Wellen und "High-Five-Klatschern" und bereits nach wenigen hundert Metern kommt die erste "Farbzone". Was ist eine Farbzone? Ganz einfach! Hier werden die Läuferinnen und Läufer nach Möglichkeit großflächig mit gelbem Farbpulver (Zone 1) beworfen. Übrigens: Völlig ungefährlich, wie die Veranstalter sagen, denn der Hauptbestandteil ist neben Lebensmittelfarbe Mehl. Eingepudert bis zum Innenohr geht es dann weiter über die Strecke bis zum nächsten Farbmarkierungsbereich. Dann ist Grün angesagt und auch hier heißt es wieder "Augen zu und durch". Unsere Rintelner Color-Runnern sind mittlerweile auseinandergerissen; der sportliche Ehrgeiz packte einen Teil der Gruppe. Moritz muss bei einem Fernsehteam anhalten: "Ein kurzes Interview; du siehst toll aus! Macht es Dir Spaß?" Ja, macht es. Dann geht es weiter. Über Getränkeversorgung und einem weiteren Farbmarkierungspunkt bis zum Ziel. Dort gibt es noch eine Finisher-Farbe in Pink und dann ab zum "High Five" an der Bühne. Die Teilnehmer sehen hier aus wie in Farbeimer gefallen und haben durchweg prächtige Laune.
Was sie jetzt wollen ist keine Dusche, sondern Party. Und die gibt es auch mit Musik vom DJ und Animation des Color-Run-Teams. Auch hier noch eine kleine Hürde: Für diejenigen, die doch ein Stück weit Sport in der Veranstaltung gesehen haben, fehlt ein Mineralwasserstand in der Zielzone. Dafür blasen Hochleistungspuster auf Wunsch die Teilnehmer vom überschüssigen Pulver frei und unter Wasserhähnen kann man sich das Mehl aus den Augen waschen. Unsere Gruppe entscheidet sich spontan, das Hafenbecken des Bremer Europahafens als Plantschbecken zu nutzen; wie Viele andere auch. Allerdings erklärt die Polizei dann doch recht deutlich, dass das nicht erwünscht ist und wir müssen wieder aus dem angenehm kühlen Nass heraus. Kurz trocknen, weiterfeiern, noch ein-zwei Getränke in der "Hafenbar" und dann geht es wieder nach Hause; ich muss fahren, der Rest im Auto schläft. Fazit: Eine tolle Veranstaltung insbesondere für junge Leute, die Spaß an der Sportparty haben. Aus der Sicht von reinen Fitnessfreunden allerdings: "Keine sportliche Herausforderung!" Der "Color Run" in Bremen unterstützte übrigens noch die Aktion "Wolkenschieber", eine Initiative, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzt.Foto: ste