1. "Ich bin doch fit und möchte helfen!"

    Knuth Strohauer steigt mit 58 Jahren aktiv bei der Feuerwehr ein / Änderung der Vorschrift macht es möglich

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    Noch vor kurzer Zeit wäre es Strohauer nicht möglich gewesen, in der Feuerwehr aktiv zu werden, aber eine Vorschrift des Brandschutzgesetzes, nach der Seiteneinsteiger nicht älter als 36 sein durften, wurde gestrichen. "Ich bin fit, habe Zeit und möchte mich für die Gemeinschaft engagieren", erläutert Strohauer seine Motivation, Feuerwehrmann zu werden. Entstanden ist der Wunsch auch aufgrund zweier einschneidender Erlebnisse: "Im Urlaub in Namibia habe ich erlebt, wie schnell ein Flächenbrand entsteht, und habe bei den Löscharbeiten geholfen. Im Januar ist dann in Ahausen ein Zweifamilienhaus abgebrannt, in dem Verwandte von mir gelebt haben."

    Also stellte Strohauer einen Aufnahmeantrag bei der Liekweger Feuerwehr. Kurz darauf kam ein Anruf des Ortsbrandmeisters Björn Held, der nachfragte, ob das bei "aktiv" gesetzte Kreuz nicht bei "passiv" stehen müsste, sich nach der Klärung aber über den "etwas älteren Nachwuchsmann" sehr freute. Insbesondere die Tagesverfügbarkeit des Apothekers ist ein großer Pluspunkt. Diese resultiert daraus, dass er 2010 die von ihm bis dahin betriebene Bärenapotheke in Stadthagen abgegeben und sich in den Ruhestand zurückgezogen hat – wobei sich die Vokabeln "zurückgezogen" und "Ruhestand" in diesem Fall nur auf die berufliche Tätigkeit beziehen.

    Angst vor den körperlichen Anforderungen hat Strohauer nicht. "Ich bin topfit und fühle mich körperlich wie 30. Außerdem kann mein Brandmeister ja entscheiden, an welcher Stelle er mich einsetzt." Dieser Platz könnte beispielsweise vorne links im Einsatzfahrzeug sein, da Strohauer über einen "alten" Führerschein verfügt und daher Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen Gewicht fahren darf.

    Im Rahmen der jungen Kameraden fühlt sich der ältere Kollege wohl und akzeptiert. Und diese Einschätzung passt.

    "Er ist nett, er bringt Abwechslung in den Lehrgang und es macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten", bestätigte der 16-jährige Hannes Kühne nach einer gemeinsamen Übung mit dem Wasserlöscher.

    "Ich bleibe solange es geht dabei", verspricht Strohauer. Wie lange das sein wird, hängt auch von den gesetzlichen Bestimmungen ab. Derzeit ist mit 63 Jahren Schluss für Aktive – aber wer weiß, die Altersgrenze für Seiteneinsteiger gibt es ja auch nicht mehr. Foto: pp

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