"Dem ruhigen und besonnenen Einschreiten ist es zu verdanken, dass bei dieser Aktion weder Polizeibeamte noch Demonstranten zu Schanden gekommen sind", so der Gesamteinsatzleiter der Polizei Frank Kreykenbohm in einer Pressemitteilung. Um 14 Uhr war die Gegendemonstration von DGB und "Bad Nenndorf ist bunt" vor dem Wincklerbad offiziell aufgelöst worden. Zahlreiche Demonstranten blieben jedoch am Platz. Die Polizei war dafür zuständig, das Anrecht der Rechtsextremen auf ihre Kundgebung um 16 Uhr durchzusetzen. Die Polizei akzeptierte den Verbleib zunächst als Spontanversammlung. Ein Stunde später löste sie diese auf und forderte die Teilnehmer auf, den Platz zu verlassen. Sowohl Gegendemonstranten von "Bad Nenndorf ist bunt", etwa vom Sportverein VfL, sowie aus dem linksorientierten Protestspektrum blieben vor Ort. Vier Demonstranten hatten sich in einer "Mini-Pyramide" mit jeweils einem Finger festgekettet. Hinzu kamen drei Kleingruppen, die sich mit Fahrradschlössern aneinander gekettet hatten. Nach einiger Zeit bildeten Polizisten einen Kreis rund um Blockierer auf dem Platz. Beamte sprachen jeden Protestler einzeln an und forderten ihn zum Verlassen des Platzes auf. Erste Personen wurden weggeführt.
Viele Protestler blieben jedoch sitzen.
Wer sich auf Aufforderung der Beamten nicht wegführen ließ, wurde von ihnen weggetragen. Mehrmals kam es zu Rangeleien, wenn sich die Blockierer unterhakten und festhielten oder gegen das Wegtragen wehrten.
Um diese Protestler aus solcher Umklammerung zu lösen, gingen die Beamten massiver vor, oft genug heftig beschimpft von den Blockierern. Mit kurzen Unterbrechungen der Räumung schien die Einsatzleitung die Situation immer wieder entschärfen wollen. Zwischendurch teilten die Beamten Getränkeflaschen an die in der prallen Sonne ausharrenden Protestler aus, ernteten dafür von vielen Applaus.
Gegen 19 Uhr war es den Polizisten gelungen, fast alle Gegendemonstranten vom Platz zu tragen, mit Ausnahme der in der Pyramide und mit Bügelschlössern Festgeketteten. Zwar glückte es den Beamten, die Bügelschlösser nach einiger Zeit mit gebührender Vorsicht auf zu fräsen. Die in der Pyramide mit den Fingern festgeketteten Aktivisten lösten sich jedoch erst freiwillig aus der Befestigung, als sich die Rechtsextremen auf dem Rückmarsch zum Bahnhof befanden. Zwischen 19 Uhr und 20 Uhr verließen auch die meisten Gegendemonstranten Bad Nenndorf, so dass gegen 20 Uhr auch die ersten Polizeieinheiten abrücken konnten.Foto: bb
