1. Werktags bleibt die Kirche zu

    Eingeschränkte Besichtigungen sollen Gewölbemalereien besser schützen

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    HÜLSEDE (al). Besucher mit Interesse an der bau- und kunsthistorisch bedeutenden St. Ägidien-Kirche in Hülsede stehen künftig vor verschlossenen Türen. Das Gotteshaus hat seinen bisherigen Status einer "Offenen Kirche" verloren. Nur noch an Wochenenden ist es auch für unangemeldete Personen zugänglich. Der Kirchenvorstand will damit den nach aufwendigen Arbeiten verbesserten Zustand der Gewölbemalereien möglichst lange erhalten.

    Mehr als 120.000 Euro waren in den vergangenen Monaten investiert worden, um die Schäden an der aus dem 16. Jahrhundert stammenden "Bilderbibel" zu beseitigen. Fachleute hatten damals von vornherein Maßnahmen gefordert, um den neuen Erhaltungszustand möglichst lange zu sichern. Denn gerade der Wechsel von Temperatur und Feuchtigkeit, wie er zwangsläufig durch Besucher entstehe, würden sich nachteilig auf die großflächige Kunst auswirken.

    Der Hülseder Kirchenvorstand war sich deshalb seiner Verantwortung bewusst: "Ohne Rettungsmaßnahmen wird es in der Zukunft nicht gehen", heißt es in der jüngsten Ausgabe des Gemeindebriefs. Ab sofort ist St. Ägidien deshalb nur noch an Wochenenden "zuverlässig" von 10 bis 17 Uhr geöffnet sowie natürlich zu allen weiteren Gottesdiensten und Veranstaltungen zu anderen Zeiten.

    Besuchergruppen sollten sich – auch für die Wochenenden – im Pfarrbüro unter (05043) 1437 anmelden, besonders dann, wenn sie eine fachkundige Führung erwarten. Einzelbesucher können sich den Kirchenschlüssel an anderen Tagen im benachbarten Pfarrhaus abholen, sofern die Bewohnerin dort erreichbar ist. Der Kirchenvorstand will ferner eine Rücklage für weitere Restaurierungen anlegen. Er verlangt deshalb künftig eine Gebühr für kirchliche Trauungen. Eheschließungen im alten Gotteshaus werden immer beliebter; besonders bei Paaren, die im benachbarten Wasserschloss ihre Hochzeit feiern und sich zuvor das Ja-Wort vor dem Altar geben wollen. Ausdrücklich weisen die Kirchenvertreter darauf hin, dass diese Regelung nicht für Gemeindeglieder aus den Kirchspielen Lauenau und Hülsede gilt und auch nicht für Hochzeiter, die früher hier gelebt haben oder konfirmiert oder getauft worden sind: "Nur wirklich ‚fremde Leute‘, die ausschließlich zum Heiraten ins Dorf oder in die Kirche kommen, werden diese Gebühr bezahlen müssen." Für beide Maßnahmen, Schließung und Gebühr, hofft der Kirchenvorstand auf Verständnis in der eigenen Gemeinde. Seiner Gratwanderung ist er sich bewusst: "Wir wollen unsere schöne Kirche natürlich nicht schließen oder niemandem mehr zeigen." Aber es müsse zwangsläufig "ein paar Regeln für den Publikumsverkehr" geben. Foto: al

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