1. Und auf dem Boden ein illustrierter Rollentext

    Bilder von Katharina Sickert im Wilhelm Busch Geburtshaus

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    WIEDENSAHL (em). "Das können Sie sich nicht vorstellen..." lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Wilhelm-Busch-Geburtshaus mit Bildern der in Hannover und Berlin lebenden jungen Künstlerin Katharina Sickert. Im Obergeschoss dominieren auf den ersten Blick große Formate und kräftige Farben. Nicht immer eindeutig interpretierbar, erzeugen zugleich die Zeichnungen der Künstlerin beim Betrachter Humor, Ironie, aber auch Nachdenklichkeit. Sie berichten von kleinen Begebenheiten, kurzen Momenten, Erinnerungen, und absurden Gedankenspielen. Daneben gibt es die großformatigen, auf das Wesentliche reduzierten Porträts und Selbstporträts sowie Landschaften in Öl. Sie machen bekannt mit einer anderen Facette künstlerischen Arbeitens der bereits im Alter von 26 Jahren mit dem Helen-Abbott-Förderpreis ausgezeichneten, gebürtigen Leipzigerin. Dieser Preis für junge deutsche Künstler geht zurück auf die Initiative eines in New York lebenden Kunstliebhabers und Mäzens. "Orte, die ich nicht mehr verspüre, weil ich sie jeden Tag sehe, und Handlungen, die ich stetig wiederhole, gehen mir verloren. Sie bleiben jedoch, wenn ich sie zeichne", lautet ein Credo Sickerts, deren expressive Malerei weniger erzählerisch und deutlich direkter dem Betrachter entgegentritt. Neben Einzelausstellungen in Hannover und Köln waren Arbeiten von ihr auch schon in der Schweiz, in Frankreich und in Polen zu sehen.

    Eine Besonderheit bei der neuen Werkschau in Wiedensahl ist der zwölf Meter lange, in zwei Bahnen auf dem Boden aufgebrachte illustrierte Rollentext "17 Tage bis Slowenien (keine Antwort)". Der mit Strichzeichnungen durchsetzte Text ist wie eine Art Runterzähl-Tagebuch gestaltet, in dem die Autorin letztlich vergeblich auf Antwort auf einen Liebensbrief wartet.

    Hiermit wagt sie einen Schritt in ein neues Genre, kommt dabei dem von ihr verehrten Hausherren in der Kombination von Wort und Bild als Stilmittel deutlich näher. Der Text endet mit der Abreise der Schreiberin nach Slowenien. Diesem Trip folgten weitere nach Polen, Italien und in die Alpen, an die ausgestellte Skizzenbücher die Erinnerung wach halten.

    Die gezeigten Bergbilder sind nach diesen Touren entstanden. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Februar in Wiedensahl zu sehen. Foto: privat

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