1. Armut hat viele Gesichter, oft ist es aber alt und weiblich

    Besuch in der Tafel bringt immer neue Motivation sich einzusetzen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LINDHORST (em). "In einer funktionierenden solidarischen Gesellschaft würde es Euch gar nicht geben", stellte Matthias Hinse, Vorsitzender des Vereins "Wir für soziale Gerechtigkeit", bei seinem jährlichen Besuch in der Stadthäger DRK Tafel fest. Seine Ex-Schwägerin Michaela Hinse, Leiterin der DRK-Tafeln in Schaumburg konnte diese Feststellung ihres Besuchers aus Lindhorst nur lächelnd bestätigen.

    Schon seit drei Jahren setzt Hinse in seiner ersten Urlaubswoche einen Tag für die Tafel ein. "Wer über Armut und Gesellschaft mitreden will muss sie auch kennen", meint Hinse. Zwölf Prozent mehr Kunden zwischen 2011 und 2012 in den vier Schaumburger Tafeln Stadthagen, Bad Nenndorf, Obernkirchen und Rinteln ist ein deutliches Zeichen, dass Armut auf keinen Fall rückläufig sei, weiß die Tafel Chefin zu berichten.

    Ein starker Anstieg im Bereich der Altersarmut ist wahrzunehmen, in Verbindung mit der Altenhilfe werden auch einige ältere Menschen von der Tafel beliefert. Wenn es aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr geht, werden die Lebensmittel auch bis zur Haustür geliefert. Hinse berichtet über eine große Dankbarkeit die gerade alte Menschen ganz offen zeigen, denn ohne die reichliche Auswahl an Lebensmittel, wären die Probleme um ein vielfaches höher. Oft sind es gerade ältere Frauen die nach dem Tot ihrer Männer zu wenig zum Leben haben und den Gang zur Tafel trotz Scharm antreten müssen.

    Die Tafelchefin Michaela Hinse berichtet lobend über eine gewohnt hohe Spendenbereitschaft die die DRK-Ortsvereine zeigen. Deutlich zurückgegangen seien in diesem Jahr dagegen private Lebensmittelspenden. Ohne wirklich erklären zu können warum, fehlen die Lebensmittel in den Regalen. Zwölf Ein-Euro Jobber und sieben Mitarbeiter über das Projekt Bürgerarbeit hat die Tafelchefin zur Hilfe, jedoch ist die Bürgerarbeit ein Projekt das durch die EU gefördert am 31. Dezember 2014 ausläuft. Wie man sich dann aufstellt bleibt abzuwarten. "Der Tag in der Tafel bringt immer eine Vielzahl an neuen Eindrücken und Erfahrungen. Man gewinnt Motivation und blickt in eine Welt die oft im Verborgenen liegt", meint Hinse.Foto: privat

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an