RODENBERG (ag). Grob geschätzt habe ich wohl die Hälfte meiner Kindheit im Freibad Rodenberg verbracht. Zumindest in den Sommerferien. Und diese eine Frage beschäftigt mich nun schon seit 15 Jahren: Was macht der Bademeister des Freibades, Andreas Becker, eigentlich im Winter?
Am kommenden Wochenende werden Höchsttemperaturen durch die Sahara-Hitze erwartet. Strahlender Sonnenschein und dazu Temperaturen über 32 Grad. Perfektes Freibadwetter bevor der August zwar freundlich aber mit sinkenden Temperaturen beginnt. Schon am vergangenen Sonntag fanden rund 900 Badegäste den Weg ins Freibad. An diesem Wochenende rechnet das Freibad-Team mit 1200 bis 1300 Besuchern pro Tag. Nach dem schlechten Saisonanfang und dem langen Winter braucht das Freibad diese schönen Tage auch. Mit den nächsten Sonnenstrahlen kann der kühle Sommerstart ausgeglichen werden.
Es wird also Zeit, mal mit den alten Schwimmbad-Mythen aufzuräumen. Oder hatten unsere Eltern doch recht, wenn sie sagten "Nicht mit vollem Bauch ins Wasser gehen" und "Nicht springen, geh langsam ins Wasser"? Das trifft auf jeden Fall zu, sagt Andreas Becker, der seit 31 Jahren Bademeister im Freibad Rodenberg ist. Der Temperaturunterschied zwischen der Luft und dem kühleren Wasser kann gefährlich für den Kreislauf werden, wenn man den Sprung ins kühle Nass überstürzt. Also lieber erst abduschen und dann langsam ins Wasser steigen. Und auch mit vollem oder gänzlich leeren Magen sollte besser nicht gebadet werden. Bei nüchternem Magen fehlt dem Körper die nötige Energie fürs Schwimmen. Genauso bei vollem Magen, der Körper ist mit der Verdauung beschäftigt und benötigt dafür Energie, die dem Körper dann an anderer Stelle fehlt.
An diesem Teil des Gespräches sehe ich meine Chance: Herr Becker, was machen Sie eigentlich im Winter? Freizeitausgleich und Urlaub ist die Antwort. "In der Regel habe ich mindestens drei Monate komplett frei", so der Bademeister. Ich staune nicht schlecht. Nach dem Winter, spätestens Anfang April beginnen jedoch schon die Vorbereitung für den neuen Betrieb. Nach der Saison fallen im Herbst vor allem Reparaturarbeiten und die sogenannte Einwinterung an.
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