STADTHAGEN (wa). Eckart Ließ wollte als Kind immer Architekt werden. Sein heutiger Beruf ist Kunsterzieher. Mit der aktuellen Sonderausstellung im Museum Amtspforte hat er beides verbunden. Ließ widmet sich künstlerisch ganz und gar dem Stadthäger Schloss, welches im Stil der Weserrenaissance erbaut wurde.
Das historische Gebäude hat der Obernkirchener aus seiner ganz persönlichen Perspektive betrachtet und manchmal ganz "nackt" dargestellt. Zum Beispiel hat er parkende Autos, Begrenzungspfeiler, Schilder und sogar Bäume einfach ausgeblendet.
Dabei herausgekommen ist ein unverwechselbarer Blick auf das wunderschöne Bauwerk aus der Zeit der Weserrenaissance. Besonders fasziniert am heimischen Prunkstück haben Eckart Ließ die welschen Giebel, gliedernden Simse und die Schmucksteine im Kerbschnittmuster.
Die Werke zeigen Beobachtungen des Künstlers aus verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sowie bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Aus Detailerkundungen verbunden mit kunstgeschichtlichem Kontext entstand das Hauptwerk der Ausstellung: eine motivgetreue Farbstiftzeichnung der Schlossnordseite mit der typischen Baulücke im Westen.
Die Grundlage bildeten Fotoserien aufgenommen aus mehreren Blickwinkeln. "Eine Auswahl dieser Serien wurde aus Teilstücken einzelner Fotos themengebunden montiert, so dass sich die westliche Schlossanlage ohne bildstörende Objekte in einer klaren Gesamterscheinung präsentiert", sagt Ließ. Er wollte das Ensemble des Schlosses so zeigen, wie es vom Betrachter normalerweise nicht gesehen wird. Mit einer selbst hergestellten Rohrfeder und Zeichentusche zeichnete Ließ frei Hand spontane Momentaufnahmen des Schlosses. Besucher können die Ausstellung im Museum Amtspforte dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie 15 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 15 bis 17 Uhr anschauen. Alle Werke können käuflich erworben werden. Abgestimmt auf die Tage der Weserrenaissance vom 31. August bis 1. September sind die Kunstwerke noch bis zum 13. Oktober zu sehen. An den beiden Veranstaltungstagen ist der Künstler von 10 bis 18 Uhr im Museum vor Ort und erläutert seine Bilder. Foto: wa
