Insgesamt 130 Jahre Lehrerdasein standen aufgereiht nebeneinander und nahmen gerührt Glückwünsche entgegen, als im Hintergrund des "Dicken Heinrich" bereits ein sommerliches Snack-Buffet aufgebaut wurde. Während die Abschiedstränen bei den Kollegen flossen, überwog bei den frischgebackenen Pensionären die Freude auf das vor ihnen liegende, neue Dasein. "Endlich klingelt der Wecker nicht mehr morgens um 6", sagte Daseler, "für mich kann meine fünfte Jahreszeit nun kommen." Nach Kindheit, Schule, Ausbildung und Beruf sei er mehr als bereit und lässt alles Weitere entspannt auf sich zukommen. Ähnlich sieht das Kollegin, die mit dem Frankreich-Austausch und ihrem Spezialgebiet "Textilarbeiten" neben ihren klassischen Unterrichtsaufgaben gut zu tun hatte. "Schule hat Spaß gemacht, aber ich freue mich, dass ich nun auch mal für das Zeit habe, was ich privat gerne machen möchte." Tarik blickt mit etwas Wehmut auf seine Aufgabe und die vergangenen Jahrzehnte zurück. Besonders schön sei für ihn gewesen, dass er immer gut mit Schülern zurecht gekommen sei und das auf Gegenseitigkeit beruht habe.
"Das habe ich hinterher oft von ihnen gehört und das freut einen. Vor allem als Mathelehrer", fügt er schmunzelnd an. Zusammen mit Feuker hatte er 1972 noch als Student den Beruf aufgenommen, da akuter Lehrermangel herrschte. Studiert hatte er erst BWL und Rechnungswesen, dann Mathematik und Arbeitslehre Wirtschaft und wurde von Schülern und Eltern als versierter Pädagoge und als Obmann für Verkehrserziehung geschätzt. Heute gehört er laut Becker zu den zehn Prozent, die im Schuldienst noch das Pensionsalter erreichen. Feuker hat sich in ihrer Laufbahn als Lehrerin für Geschichte und Englisch als sehr engagiert und hilfsbereit bewiesen, war durchgehend als Klassenlehrerin eingesetzt und war in vielen Bereichen unterwegs. "Ganz oder gar nicht" beschreibt laut Becker Daseler am besten. Das verdeutlichen die Krankheitstage des Konrektors und Lehrers für Mathe, Erdkunde und Kunst, die es zusammengezählt seit 1975 lediglich auf ein Ergebnis von 16 schaffen. "Gut bestellt" wie eh und je habe er das Haus an Becker übergeben. Mit selbstgedichteten Liedern, Glückwünschen und Präsenten im Gepäck haben die Kollegen auf ihre Art "tschüss" gesagt. Auf die nun Ehemaligen wartet ein weiteres Mal eine neue aufregende Zeit, in der sie sich orientieren müssen. Immerhin gibt es auch über den Ruhestand noch einiges zu lernen.Foto: nb
