LAUENAU (al). Mit einem Eklat sind im Ausschuss für Jugend, Kultur, Umweltschutz und Wege die Beratungen über die künftige Gestaltung des Volksparks zu Ende gegangen. Norbert Bruhne (Bündnis 90/Die Grünen) legte den Vorsitz nieder und verließ wütend den Versammlungsraum: "Ich fühle mich verarscht", raunzte er SPD-Ratsmitglieder und Verwaltungsvertreter an.
Zuvor hatte sich Bruhne für einen Antrag der CDU/Grünen-Gruppe stark gemacht, einem Vorschlag des Lauenauer Künstlers Theodor Vollmer zu folgen. Dieser hatte neben einer neuen Baumreihe einen geschwungenen Weg, eine flache Bodenwelle mit Durch- und Übergängen, Kunstwerke in Form von Sitzgelegenheiten, ein Lichtband mit Bodenstrahlern, zwei Spielplätze für ältere und jüngere Kinder sowie eine gläserne Überdachung des der historischen Süntelbuche vorgelagerten Podiums skizziert. So könne "der kahlen Rasenfläche" begegnet werden, dem der frühere "Charme ganz verloren" gegangen sei.
Doch Vollmers Beitrag kam im Ausschuss nur mittelbar zur Sprache. Er könne nicht verwendet werden, erklärte der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke: Es gebe "eindeutige Spielregeln" über die Annahme von Geschenken oder Spenden an die Gemeinde. Auch ein solcher Entwurf falle darunter, zumal Vollmer seine dreiseitige Darstellung mit einem eindeutigen Vermerk zu seinem Urheberrecht versehen habe. Eine solche Spende bedürfe nach dem Kommunalverfassungsrecht eines Ratsbeschlusses. "Hier handelt es sich um einen Bürger mit einer Idee, die er dem Ausschuss vorstellen möchte". setzte Bruhne dagegen. Er wolle diese "vorantreiben, damit der Volkspark wieder zum Aushängeschild" werde. Zudem sei Vollmer "ein Fachmanns, der uns auch nichts kostet".
Doch dem Antrag des Vorsitzenden, die Sitzung zu unterbrechen, um Vollmer Gelegenheit zur Präsentation zu bieten, stimmten nur Karl-Heinz Strecker und Volker Küper(CDU) zu. Die vier SPD-Mitglieder votierten dagegen. Daraufhin packte Bruhne seine Sachen.
Unter dem Vorsitz von Stellvertreterin Doris Rebe (SPD) einigte sich der Ausschuss danach schnell auf eine "kleine Lösung". Diese sei bereits im vergangenen Herbst vom Gremium beschlossen und danach einstimmig vom Verwaltungsausschuss bestätigt worden, erinnerten Horst Koopmann und Uwe Budde (beide SPD). Danach sollten Fitnessgeräte für Senioren aufgestellt sowie 20.000 Euro für Wege und Pflanzinseln bereit gestellt werden. "Später können wir ja noch weitere Überlegungen betreiben", regte Budde an.
Er hatte zuvor den möglichen finanziellen Aufwand ins Verhältnis zum Nutzen infrage gestellt. Nach Schätzungen der Verwaltung hätten die von CDU/Grünen vorgeschlagenen Maßnahmen wenigstens 100.000 Euro erfordert. Dieser Summe widersprach Strecker heftig: "Bisher sind keine Kosten ermittelt worden." Im Übrigen könnte die Umgestaltung auch über Jahre verteilt verwirklicht werden. Foto: al
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