1. Alte Schulbänke im Klassenzimmer

    Gemeinschaft erinnert an Penälerleben /"Offener Bücherschrank" gegründet

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    SOLDORF (al). Dass die Landeshauptstadt und der kleine Apelerner Ortsteil Soldorf etwas gemeinsam haben, wissen die Einwohner spätestens seit einigen Tagen. Sie feierten das hundertjährige Bestehen der "neuen" Schule. 1913 war sie eingeweiht worden – zeitgleich mit dem hannoverschen Rathaus.

    Zwar wurde der Unterrichtsbetrieb schon vor über 40 Jahren eingestellt; seine wichtige Bedeutung für den Ort hat das Gebäude jedoch behalten: Hier tagen Feuerwehr und führen Laienspieler ihre Theaterstücke auf; manchmal treffen sich die Einwohner zu Kaffeerunden.

    Jetzt aber wollten der Verein "Dorfgemeinschaft" und ein Aktivkreis ehemaliger Schüler einen Nachmittag lang an das frühere Pennälerleben erinnern. In einer Ausstellung reihten sich Klassenfotos, die von der aus Irmgard Krause, Sophie Franke, Fritz Wichmann sowie Gerhard und Monika Nietz bestehenden Initiativgruppe detailliert mit Namen versehen worden waren. Ein Raum im alten Schulgebäude war mit historischen Bänken bestückt, die sich vor Jahren auf dem Dachboden fanden. Und vor großen Wandkarten hatte der heute in Reinsdorf lebende Rudi Bärwolf Platz genommen und erinnerte sich ausführlich vor eifrig lauschenden Zuhörern an seine Kindheitserlebnisse. Da trug der ehemalige Schulhof fast das Flair einer Unterrichtsstunde.

    Der stellvertretende Vorsitzende des Dorfgemeinschafts-Vereins, Manfred Röver, ergänzte den Vortrag mit etlichen Fakten aus der lokalen Schulgeschichte. Das bereits 1838 errichtete und später erweiterte Gebäude erwies sich als zu klein, so dass 1913 die "neue" Schule eingeweiht wurde. "Ein relativ feudaler Bau", wie Röver im Vergleich zum deutlich kleineren Fachwerkgebäude befand. Offenbar müsse die Gemeinde damals recht vermögend gewesen sein, um für die eigenen und die Kleinhegesdorfer Kinder bessere Bildungsvoraussetzungen zu schaffen. Allerdings seien aus Archivakten auch etliche Klagen über vorherige beengte räumliche Verhältnisse und eine schlechte Entlohnung der Lehrer bekannt.

    Noch für einige Wochen kann die kleine Ausstellung an jedem Donnerstag zwischen 16 und 19 Uhr besichtigt werden. Auf Dauer bleibt danach nur ein großes Regal stehen, das als "Offener Bücherschrank" an die Tradition der früheren Gemeindebibliothek anknüpfen möchte. Hier können sich Einwohner Lesestoff ausleihen oder gegen eigenen erledigten Schmökerstoff austauschen. "Mal sehen, wie das angenommen wird", bemerkte Röver. Für ihn ist die Idee ein weiterer Mosaikstein, das Dorf zu beleben. Foto: al

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