HAGENBURG (gi). "Das Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen ist hinsichtlich der Vogel- und Amphibienfauna das wichtigste Naturschutzgebiet im gesamten Landkreis Schaumburg". So das Fazit eines Vortrages von Diplom-Biologe Thomas Brandt von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) in Winzlar. In den Meerbruchswiesen hätten zahlreiche bedrohte Tier– und Pflanzenarten wieder zugenommen, darunter auch die meisten Zielarten. Eine wichtige Zielart sei die Bekassine (Vogel des Jahres). Die Population ist 1999 zusammen gebrochen und habe sich wieder erholt. Der Kiebitz sei eine andere Zielart, 1994 gab es 40 Paare, der Bestand gehe rauf und runter. Sorgenkind ist der große Brachvogel, anfangs gab es 16 Brutpaare, jetzt sind es nur noch drei. Der Vogel sei ein Bodenbrüter, durch die große Anzahl von Rotfüchsen sei der Nachwuchs gefährdet. Brandt wurde eingeladen zur Sitzung des Umweltausschusses des Landkreises Schaumburg, die im Rathaus Hagenburg stattfand. Der Kreistagsabgeordnete Heiko Bothe hat Sorge, wie sich das Naturschutzgebiet künftig entwickelt. Es könne nicht weiter landwirtschaftliche Nutzfläche vernichtet werden, so Bothe. Für ihn als Landwirt seien die Blänken ein wichtiges Thema. "Es gibt keinen konkreten Plan, für weitere Maßnahmen im Gebiet des Landkreises Schaumburg", sagte der ebenfalls als Gast bei der Sitzung anwesende Hans-Jörg Schneider von der unteren Naturschutzbehörde bei der Region Hannover. Es gäbe 120 Blänken, ob noch weitere gebraucht werden, sei derzeit noch nicht zu sagen. Kreistagsabgeordneter Bothe griff auch den Gesprächskreis "Stationstisch" der ÖSSM auf. Landwirte seien dort wohl nicht erwünscht, auch würden sie nicht gefragt. Thomas Brandt sagte dazu, dass die Landwirte eingeladen werden, wenn ihre Belange betroffen seien.
Leitende Kreisverwaltungsdirektorin Ursula Müller-Krahtz verstehe die Sorgen der Landwirte. Sie regte an, über einen regelmäßigen Informationsaustausch nachzudenken. Im Anschluss an die Sitzung wurden die Landkreisflächen in den Meerbruchswiesen besichtigt. Die CDU hatte im Oktober 2012 einen Antrag gestellt und den Landkreis um die Beantwortung von Fragen zum Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen gebeten. Das tat der Landkreis schriftlich und fügte die Antworten der Einladung zur Sitzung bei. Eine Diskussion darüber gab es weder von der CDU noch von anderen Ausschussmitgliedern. Der Flächenanteil des Landkreises Schaumburg am Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen liegt bei acht Prozent. Foto: gi