LINDHORST (hb/m). Die SPD-Kreistagsfraktion hatte zu einer fraktionsübergreifenden Informationsveranstaltung in das Dorfgemeinschaftshaus "Hof Gümmer" nach Lindhorst eingeladen. Einziges Thema war der "Zukunftsplan - Großraumverkehr Hannover im Landkreis Schaumburg".
Bekanntlich gehört der Bahnhof Haste noch zum sogenannten zweiten Ring des GVH-Tarifs und ermöglicht Einwohnern aus dem östlichen Teil des Landkreises relativ günstige Fahrten mit Einzel- oder Zeitfahrkarten nach Hannover, während Reisende von den Bahnhöfen Lindhorst, Stadthagen und Bückeburg deutlich teurere Fahrkarten lösen müssen. Dieser Tarifbruch soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 ein Ende haben.
In seiner Einführung erinnerte Landrat Jörg Farr daran, dass der Landkreis Schaumburg einen Pendlerüberschuss von etwa 12.000 bis 13.000 Personen zu verzeichnen hat. "Das haben wir gewollt und mit einer aktiven Ansiedlungspolitik gefördert", so Farr. Am 1. März 1992 sei man eine Kooperation mit dem Großraum Hannover und der Deutschen Bahn AG eingegangen und habe den Schaumburg-Tarif eingeführt.
"Ziel ist es, mehr Menschen auf die Bahn zu bringen und Neukunden durch günstigere Fahrkarten zu gewinnen", erläuterte der Landrat. Problematisch bleibt die Antwort auf die Frage, wer die subventionierten Fahrpreise bezahlen soll. Ulf Mattern, GVH-Geschäftsführer, deutete an, dass noch einige Verhandlungsrunden erforderlich sein werden. Ansprechpartner für den GVH ist das Netzwerk "Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover". Ziel sei es, eine Neuregelung mit allen Landkreisen zu machen, "wenn das alle wollen und es sich finanziell leisten können". Mattern gab zu verstehen, dass man aber auch allein mit dem Landkreis Schaumburg eine Vereinbarung treffen würde. Auch die Städte Rinteln und Minden haben bereits Interesse an einer Integration in den GVH signalisiert.
Mattern erläuterte, dass es Probleme mit den 35 Prozent der Kunden geben kann, die eine Bahn Card nutzen. 15 Prozent von ihnen reisen mit der Bahn-Card 25 und nutzen damit einen Rabatt, der in etwa der geplanten GVH-Vergünstigung entspricht. Noch schwieriger wird es mit den Inhabern der Bahn-Card 50. Diese Rabatte ließen sich nicht unterbieten.
Farr kündigte zu den Themen "Tarifmodelle, Tarifverluste und Harmonisierungskosten" Gespräche mit der Landesnahverkehrsgesellschaft an und erwartet, "dass das Land sich hier engagiert". Zum anderen profitiere auch die Region Hannover durch eine Entlastung der Zubringerstraßen und der innerstädtischen Parkplatzsituation. "Mobilität ist wichtig, wir gehen davon aus, dass auch Gäste aus Hannover in den Landkreis kommen - wir sind in den Bereich Tourismus und Einzelhandel gut aufgestellt", meinte Stadthagens Bürgermeister Bernd Hellmann. Die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm wies auf die Entlastung der Umwelt und damit einen Beitrag zu mehr Lebensqualität hin. "Wir sind die ersten Betroffenen bei dem Tarifbruch und bitten darum, das Ziel weiter zu verfolgen", so Lindhorsts stellvertretender Samtgemeinde-Bürgermeister Jens Schwedhelm.Foto: hb/m