1. Zwei Big Bands zünden musikalisches Feuerwerk

    "Body & Soul" und die NDR Big Band zeigen facettenreichen Jazz / Eine Hommage an die Legende Horace Silver

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    Sowohl die Big Band Stadthagen "Body & Soul", als auch die renommierte NDR Big Band begeisterteten mit ihrem Repertoire und brachten den Saal zum Kochen. Mit genau der richtigen Mischung aus Leidenschaft, Feingefühl und Intuition, gewürzt mit einer Prise Eigenwilligkeit zeigten beide, dass sie unter ihrem Dach Vollblutmusiker vereinen, die ihr Handwerk verstehen. Gewidmet war der Abend der Legende Horace Silver, der in der Szene zu denen zählt, die den Jazz über Jahrzehnte mitgeprägt haben. Der Pianist und Komponist feiert im September seinen 85. Geburtstag und hat bis heute 50 eigene Alben und hunderte Aufnahmen als "Sideman" vorzuweisen und ist bekannt für ein großes stilistisches Spektrum. Seinen Einstieg schaffte der Künstler im Bebop, Silvers eigene Art des Klavierspiels ließ ihn herausstechen und brachte Kollegen wie Größe Miles Davis ins Schwärmen, der ihm das Prädikat "funky" verlieh. Mit Elementen aus Blues, Gospel und folkloristischen Einflüssen wurde sein Stil zum Markenzeichen des aufkeimenden Hard-Bop.

    Den ersten Teil des Konzertabends "A Tribute to Horace Silver", einer der Höhepunkte innerhalb des sechsten "Niedersächsischen Big Band Meetings" in Stadthagen, gestaltete "Body & Soul".

    Die Band ehemaliger Schüler des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Andreas Meyer hat sich in den letzten Jahren mit überregionalen und Auftritten im Ausland einen Namen gemacht und auch bei dieser Gelegenheit ihre Qualitäten unter Beweis gestellt. Das gilt ebenso für die beiden Sängerinnen, die zwischen den Instrumentalstücken Klassikern wie "How about you" oder "The Lady is a Tramp" ihre Stimme gaben. Auch im Landkreis gibt es eben reichlich "Soul" zu entdecken. Mal frech und leicht, mal und getragen führte das Stadthäger Ensemble das Publikum durch die vielfältigen Farben und Nuancen des Jazzspektrums bis zur Pause, allerdings nicht ohne eine lautstark geforderte Zugabe zu gewähren.

    Im zweiten Teil übernahmen die Musiker des NDR das Ruder, dessen sanften Auftakt Pianist Vladyslav Sendecki als Solist mit einer ersten Kostprobe seiner Fingerfertigkeit Ausdruck verlieh. Auch seine Big-Band-Kollegen, allesamt Profis ihres Fachs, hatten unter Führung von Jörg Achim Keller in vielen Solo-Parts Gelegenheit, ihrer "persönliche Note" akustischen Ausdruck zu geben. Durch die Auswahl von Stücken wie etwa "Peace" oder "Filthy McNasty" entwickelte sich ein Spannungsbogen, dessen Wirkung sich durch die Wechsel noch weiter verstärkte. Auch Musikfans, die sonst weniger im Jazz zu Hause sind, dürfte die starke Performance gefallen haben und wer Silvers Werke noch nicht kannte, konnte so zumindest einen guten Eindruck gewinnen. Das Publikum zeigte sich rundum begeistert und dankten es mit bebendem Applaus, lautstarken Freudenlauten und dem nachdrücklichen Wunsch nach mehr. Das fulminante Finale feierten NDR Big Band und Zuschauer mit Silvers wohl bekanntesten Stück "Song for my Father".Foto: nb

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