STADTHAGEN (jl). Vom Maler und Lackierer zum Verwaltungs-angestellten, von der Bürokauffrau zur Köchin – und das in nur sechs Minuten. Zum dritten Mal haben die Berufsbildenden Schulen (BBS) in Stadthagen zum Speed-Dating für Schüler auf Ausbildungssuche geladen.
Am vergangen Donnerstag waren Schüler der Haupt- und Realschule in Lindhorst an der Reihe, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Eindrücke aus der Arbeitswelt zu sammeln.
Am Tisch der angehenden Restaurant- und Hotelfachfrauen Swetlana Studjonow (Gasthaus Zur Linde in Rinteln) und Johanna Grünewald (Hotel Bad Hiddenserborn in Meerbeck) hieß es mit anpacken. Im Gepäck hatten die beiden Auszubildenden im zweiten Lehrjahr einige Teller, die die Schüler auf dem Handgelenk und Arm einmal selbst stapeln und möglichst unfallfrei tragen sollten. Was so einfach aussehe, sei in Wirklichkeit harte Arbeit – nicht nur beim Servieren, wie die beiden Mädchen verrieten. "Für eine Ausbildung in unserem Beruf fehlen junge Menschen, die wir heute dafür motivieren wollen", erklärte Swetlana ihre Teilnahme am Speed-Dating. Dabei könne jeder, der diesen Beruf erlernt, viel erreichen, wertvolle Kenntnisse und menschliche Erfahrung gewinnen. "Man muss nur mit Leidenschaft dabei sein, den Beruf leben und lieben", ergänzte Kollegin Johanna. Mit einem Gongschlag endete die Vorführung, bei einem zweiten saßen schon wieder neue Gesichter vor den fleißigen Informantinnen.
Mit 17 vertretenen Ausbildungen aus den verschiedensten Branchen war jeder der Tische besetzt. Fünfmal rotierten die Schüler. "Dabei müssen sie sich auch mal dort hinsetzen, wo nicht unbedingt ihre Wunschausbildung wartet", sagte Torsten Brüggemann, Leiter des Unterrichtsverbundes, der sich aus den neunten und zehnten Klassen der Haupt- und Realschulen des Umlandes sowie der IGS Schaumburg zusammensetzt und in dem die Schüler das halbjährlich stattfindende Speed-Dating besuchen. "Aber genau das, macht die Aktion so interessant." Gemeinsam mit Martina Flebbe, Abteilungsleitung Gestaltung/Farbe, organisiert Brüggemann die "Dates". Zudem sei es ein großer Vorteil, dass Auszubildende mit den Schülern über deren Zukunft reden – auf Augenhöhe als Gleichgesinnte. Dadurch seien die Schüler wiederum offener und ehrlicher, trauten sich Fragen zu stellen, die sie einem Betriebsinhaber nicht unbedingt stellen würden. Auf derzeit noch mehr als 40 freie Ausbildungs- und noch mehr freie Praktikumsplätze in der Handwerkskammer Hannover verwies Ausbildungsplatzvermittler Jens Heitmüller. Mit dem Lehrstellenradar, der mobilen App für das Handwerk, könnten Interessierte schnell und einfach freie Lehrstellen finden und sich sogar direkt bewerben. Foto: jl
