LAUENAU (al). Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage haben auch im Deister Spuren hinterlassen. Am späten Montagnachmittag kam der Hang oberhalb von Feggendorf ins Rutschen: Der Schraubeweg wurde auf einer Länge von 20 Metern verschüttet und ist derzeit unpassierbar. Die Forstverwaltung warnt dringend vor dem Betreten: Es besteht Lebensgefahr, weil der Berg samt Bäumen und Bewuchs weiter in Bewegung sein können.
An der Unglücksstelle wird es selbst Revierförster Ralph Weidner mulmig: Hohe Bäume sind entwurzelt worden, hängen über dem Weg und drohen umzustürzen.
Wie eine Walze hat sich der Waldboden über die bei Wanderern beliebte und für die Holzabfuhr wichtige Strecke geschoben und Gehölz und Gestein mit sich getragen. Der Forstmann ist beunruhigt: Schlamm und Wasser quillt aus Löchern; breite Risse durchziehen die wenigstens 150 Quadratmeter große Fläche, die bis in eine Tiefe von drei Metern einfach abgerutscht ist: "Da kommt noch was nach", fürchtet er.
Umgehend ließ er den gesamten Abschnitt zwischen Abzweig der Lauenauer Allee und der Kreuzbuche sperren. Niemand darf derzeit den Weg benutzen. "Das ist einfach zu gefährlich", warnt er etwaige Neugierige. Selbst die Reparaturarbeiten können derzeit nicht beginnen: Das Gelände müsse erst abtrocknen, bevor ein Bagger eingesetzt werde, um nicht Maschine und Fahrer zu gefährden. Experten der Forstverwaltung wollen in diesen Tagen die Fläche untersuchen, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden.
Deshalb müssen Wanderer bis auf weiteres auf die beliebte Direktverbindung zur Kreuzbuche verzichten. Eine Umgehung ist nur über die Lauenauer Allee und den Kammweg möglich oder auf Routen, die von Feggendorf aus über Wirkesburg und "Stolln" oder über die Heisterburg zum bekannten Wegeschnittpunkt führen. Der Schwerlastverkehr für die noch andauernde Holzabfuhr muss ebenfalls weite Umwege in Kauf nehmen.
Erdrutsche auf der westlichen Deisterseite sind übrigens nichts Ungewöhnliches, weil sich brüchiges und wasseraufnehmendes Serpula-Gestein und schwereren Gesteinsschichten befindet. Wird der Druck zu groß, kommt es zu Erdrutschen.
Der größte und spektakulärste ereignete sich unweit der jetzigen Stelle im Jahre 1903, als sieben Morgen Wald absackten und danach sogar eine Ansichtskarte aufgelegt wurde. Kleinere Vorfälle, die jedoch wiederholt den nach einem früheren Forstmeister benannten Weg erheblich in Mitleidenschaft zogen, sind aus den fünfziger und siebziger Jahren bekannt.
Ebenfalls in den siebziger Jahren war zweimal der weiter südlich gelegene Wallmannweg zeitweilig unpassierbar und musste abschnittsweise erneuert werden. Foto: al