STADTHAGEN (jl). Ein Bild aus Kresse, Waldgeister aus Lehm, eine Krake aus Laub und Sägespäne, die im Gestrüpp lauert. Zum fünften Mal laden der Kultur- und Sportverein "Tu Wat" und das Projekt Probsthagen zum Festival "Land Art – Naturkunst, Klänge und Illuminationen" auf den Bruchhof in Stadthagen. Am heutigen Sonnabend (25. Mai) von 14 Uhr bis Mitternacht und am morgigen Sonntag (26. Mai) von 14 bis 18 Uhr gibt es Kunst mit und in der Natur zu entdecken. Kein Eintritt, kein Andenkenladen, keine Titel und Preisschilder – Auf mehr als einem Hektar steht allein die Kunst mit natürlichen Materialien im Mittelpunkt. Jedes der Werke ist ein Unikat, das es so nie wieder geben wird. Es bleibt in der Natur zurück und irgendwann vereint es sich mit eben dieser.
Angefangen 2008 mit rund 20 Mitwirkenden, hat sich das Festival heute zu einer wahren Größe gemausert. "In diesem Jahr bieten wir ein irres Schauspiel", kündigte Christian Köpper von "Tu Wat" an. Knapp 100 Menschen – Kinder, Schüler und Stunden, Menschen mit und ohne Behinderung sowie professionelle Künstler aus ganz Deutschland – arbeiteten in der vergangenen Woche insgesamt tausende Stunden für diesen einen leuchtenden Höhepunkt.
Wenn der Sonnabend in der Dämmerung versinkt, setzen professionelle Lichtkünstler die Naturkunst-Objekte in Szene – ob mit mikroskopisch kleinen LEDs oder riesigen Strahlern. Zuvor hallen bereits sphärische Klänge einzelner Querflöten, Geigen und Gitarren durch den verzauberten Wald.
Bevor es aber soweit ist, müssen die Mitwirkenden noch tausende Meter Kabel verlegen und verstecken. Das Festival finanziert sich durch Förderungen von Stiftungen, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. Die Land-Art-Künstler selbst sammeln, matschen, bauen und formen ehrenamtlich – aus Passion für das kreative Spiel mit der Natur. Diese einmalige Atmosphäre auf dem Bruchhof schätzt auch Hama Lohrmann. "Eine nicht kommerzielle Veranstaltung, bei der lauter Leute einfach aus purer Leidenschaft arbeiten – Das kenne ich bisher nur von hier", sagte der in der Land-Art-Szene bekannte Künstler aus Augsburg, während er sein Muster aus unzähligen Ästen mit Lehm verkleidete. Um dabei sein zu können, habe er sogar extra seine Reise nach Schottland um zwei Tage verschoben.
17 Naturkunstwerke standen bereits am Mittwoch fest, die Veranstalter erwarteten aber noch einige mehr. Es bleibt also spannend, was die Land-Art-Besucher heute und morgen auf dem Bruchhof entdecken. Die Organisatoren rechnen mit rund 1000 Gästen. Wegen der schwierigen Parksituation hoffen sie, dass viele das Festival mit einer Fahrradtour oder einem Spaziergang, etwa vom Hammer-Parkplatz (Jahnstraße), verbinden. Foto: jl
