1. Ein Senior bewahrt TuS vor dem Aus

    Gerhard Heine leitet Concordia Hülsede / Lösung nur für eine Übergangszeit

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    HÜLSEDE (al). Der 80-jährige Gerhard Heine übernimmt den Vorsitz im TuS Concordia Hülsede. Der agile Senior, der noch aktiv Tischtennis spielt und auf ein langes Berufsleben als Jurist und Manager in großen Konzernen zurückblickt, will den Verein zu neuem Aufschwung verhelfen. Seiner Wahl aber gingen spannende Momente voraus.

    Ursprünglich sollte die Jahreshauptversammlung schon im Februar stattfinden. Doch frühzeitig wurde ein Dilemma bekannt: Drei der vier Präsidiumsmitglieder standen nicht mehr zur Verfügung; die Nachfolgefrage blieb über Monate ungeklärt. Als Hauptgrund wurden zwar berufliche Belastungen angegeben. Doch auch vereinsintern ist bei Concordia schon länger nicht mehr alles zum Besten bestellt. Als Hauptproblem gilt das marode Klubheim.

    Um Zeit zu gewinnen, wurde die fällige Versammlung um rund drei Monate verschoben. Zwar fand sich mit Gerhard Heine eine Nachfolge für Präsident Karl-Heinz Wellhausen. Doch der "Neue" wollte nur antreten, wenn auch das übrige Präsidium komplett besetzt würde. Die Suche nach Nachfolgern für Stellvertreter Jens Rode und Schriftwart Steffen Arndt verlief bis unmittelbar vor Sitzungsbeginn ergebnislos.

    Die als Wahlleiterin eingesetzte Bürgermeisterin Marion Passuth beschwor die Anwesenden: "Der TuS steht vor dem Aus!" Denn als Folge eines nicht komplettierbaren Vorstands käme zwangsläufig die Auflösung: "Das geht doch nicht nach hundert Jahren."

    Doch nur Kassenwartin Astrid Nadler ließ sich wieder wählen. "Dann", wusste Wellhausen bereits, "will Gerhard Heine auch nicht". Aus der Versammlung heraus wurde nach Sitzungsunterbrechung und erneuter Beratung jedoch die Idee geboren, die fünf Spartenleiter Tina Köneke (Gymnastik), Sven Bergmann (Ski), Wilfried Behrendt (Tischtennis), Ralf Bremer (Prellball) und Gerald Wellhausen (Fußball) zu stellvertretenden Präsidenten zu ernennen, die mit einer Drei-Stimmen-Mehrheit im Verhinderungsfall des Vorsitzenden Entscheidungen treffen würden. Die Betroffenen stimmten zu: Ein aufatmendes Raunen ging durch die Versammlung.

    Gerhard Heine, der bis dahin nicht an der Versammlung teilgenommen hatte, wurde telefonisch herbei gebeten und sagte seine Kandidatur auch ohne gefundenen Schriftwart zu: "Diesen werden wir finden und kommissarisch einsetzen." Heine, der zugleich die seit Jahren vakante Funktion eines Pressesprechers übernehmen will, unterstrich, sein Engagement auf ein Jahr befristen zu wollen: "Ich sehe mich nur als Übergang."

    Für den Verwaltungsrat des Klubheims wurden die Mitglieder Wilfried Nolte, Horst Köneke, Armin Passuth und Volker Fischer gefunden beziehungsweise bestätigt. Bei der Wahl des für die Schlichtung vereinsinterner Streitigkeiten zuständigen Ehrenrats kam es zu einer Überraschung. Keiner der bisherigen Mitglieder war anwesend: "Und das bei einer so wichtigen Versammlung", wunderten sich Anwesende. Im Nu wurde das Gremium neu besetzt. Dazu meldeten sich Obmann Günter Kuznik, Beisitzer Dieter Arndt und Friedrich-Wilhelm Kracke sowie die Ersatzpersonen Jürgen Metfies und Dieter Kuznik freiwillig.

    Gegenüber dem SW erklärte Heine auf Anfrage, "mit Freude" an seine neue Aufgabe heranzugehen: "Vereinsarbeit soll Spaß machen." Dass dafür jedoch bei Concordia auch schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen, räumte er ein. Darüber berichtet das SW an anderer Stelle. Foto: al

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