1. In die Elternrolle hineinschnuppern

    Obernkirchener Schüler übernehmen fünf Tage lang die Verantwortung für eine Babysimulationspuppe

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    OBERNKIRCHEN (ag). "Babys sind anstrengend", zu diesem Fazit kamen 21 junge Schüler nach einer Woche Windeln wechseln, Fläschchen geben und nachts aufstehen. Eigentlich wollten sie ja gar nicht so früh Eltern werden. Gut, dass sie die "Kinder" am vergangenen Montagmorgen wieder abgeben konnten. Nach fünf Tagen waren sich die Schüler einig: Kinder, ja - aber erst in ein paar Jahren.

    Als anstrengend, aufregend, interessant, schön, umfangreich und spannend beschrieben die Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 das ungewohnt verantwortungsvolle Leben mit einem Kind. Fünf Tage lang wurde den Schülern des Schulzentrums Am Ochsenbruch eine Babysimulationspuppe anvertraut. Diese Puppen haben die gleichen Grundbedürfnisse wie ein richtiges Kind - ein 24-Stunden Job für die Schüler. In dieser Zeit wurden die jungen Eltern mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Vorallem der Schlafmangel hat ihnen zu schaffen gemacht und zu Reizbarkeit geführt, erzählten die Schüler. In der Öffentlichkeit stießen die Schüler zudem oft auf die Grenzen der Verständnis. So ernteten die jungen Mütter und Väter beispielsweise beim Einkaufen verständnislose Blicke. Auch die Mitschüler auf dem Schulhof zeigten sich wenig interessiert oder abgeneigt. Die Schüler lernten bei dem Projekt jedoch nicht nur wie sich ihr Leben verändert mit einem Kind und worauf sie verzichten müssen, sondern vorallem lernten sie Verantwortung zu übernehmen. Bei vielen Teilnehmern hat das Projekt den Wunsch nach Kindern geweckt. Sie sind sich jedoch einig, dass dazu erst der richtige Zeitpunkt kommen muss. Trotzdem fiel vielen Schülern der Abscheid schwer, schließlich hatten sie in den vergangenen fünf Tagen eine intensive Bindung zu den Babypuppen aufgebaut.

    Die Aktion fand unter der Leitung von Susanne Bühre und Anne Döhrmann-Lampe im Rahmen des Kurses Gesundheit und Soziales statt. Angeregt wurde das Projekt jedoch von den Schülern. Sie wollten einmal die Erfahrung machen, wie es in ihrer aktuellen Situation als schulpflichtige Minderjährige wäre, ein Kind zu bekommen. Die Schüler sind sich der Verantwortung, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, nun noch deutlicher bewusst.

    Die Puppen stellte das "Basta" Mädchen- und Frauenberatungszentrum zur Verfügung. Seit sechs Jahren regt Ingetraud Wehking dieses Projekt nun schon im Landkreis an. Auf die Babypuppen aufmerksam geworden, hoffen nun auch jüngere Jahrgänge auf die Durchführung dieses Projektes. Foto: ag

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