1. "Der Seniorentreffpunkt ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit"

    Lokale Agenda Gruppe "Soziales" stellt Ergebnisse einer Befragung vor

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    RODENBERG (pd). Konkrete Zahlen, begleitet von entsprechenden Erklärungen, dominierten eine Veranstaltung, zu der die Lokale Agenda Gruppe "Soziales" eingeladen hatte. Der Sprecher der Gruppe, Pastor Ralf Janßen, machte die Ergebnisse einer von ihm und seiner Ehefrau Anja Beatrice konzipierten Umfrage zum Thema "Seniorentreffpunkt" öffentlich. Sein Fazit aus der Umfrage, an der sich 149 Personen beteiligt haben, war eindeutig. "Ein Treffpunkt in Rodenberg ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit". Janßen unterstrich auch, dass es sich bei einem solchen Anlaufpunkt eher um eine Begegnungs- als eine Veranstaltungsstätte handeln solle.

    In Anlehnung an Zahlen, die er aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung entlehnt hat, belegte Janßen die "absolute Altersstrukturentwicklung" in Rodenberg von 2009 und 2030. Demnach wird sich der Anteil der über 80jährigen Einwohner in der Deisterstadt um mehr als 50 Prozent erhöht haben, nämlich von 830 auf 1340. Um zu erfahren, was die älteren Menschen in Rodenberg überhaupt wollen, haben die Eheleute Janßen die Umfrage ausgearbeitet, in Gang gesetzt und ausgewertet. Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass es im Verlauf der letzten Jahrzehnte grundlegende Veränderungen im sozialen Umfeld von älteren Menschen gegeben habe. Die "Drei-Generationen-Haushalte" gebe es so gut wie nicht mehr. Sozialstrukturen seien aufgebrochen und man müsse Antworten auf diese gesellschaftlichen Veränderungen finden.

    98 Prozent der Befragten sehen die Notwendigkeit einer Begegnungsstätte in Rodenberg. Dreiviertel von ihnen sind der Meinung, die Kommune soll die Trägerschaft dafür übernehmen. "Das ist kein Betätigungsfeld für gesellschaftliche Randgruppen", formulierte Janßen dazu. 92 Prozent votierten für einen zentralen Standort. Wichtig ist den Befragten der Treffpunkt als Plattform für Informationen. Erstaunlich groß, so Janßen, sei der Wunsch in einem solchen Treffpunkt zwanglos ohne größere vorherige Absprache Gesellschaftsspiele zu ermöglichen oder Zeitung zu lesen. Eine eindeutige Tendenz in Bezug auf die Öffnungszeiten könne er nicht ableiten. "Eine tägliche, ganztägige Öffnung einer solchen Einrichtung erscheint aber möglich und sinnvoll", kommentierte der Moderator weiter.

    "Die Senioren wollen nicht unbedingt unter Gleichaltrigen sein", diese These untermauerte Janßen mit den 88 Prozent der Befragten, die diese Meinung vertraten. "Das ist ein deutlicher Wunsch nach zentraler Teilhabe", ergänzte Janßen. Und er kam auf ein weiteres Ergebnis: "Der angestrebte Treffpunkt ist im Wesentlichen kein Ort für Gastronomie". Sinnvoll wäre auch, diesen als Anlauf- und Vernetzungsstelle für andere Angebote von Altenheimen, der Verwaltung, dem Backhaus Aktiv und anderen freien Trägerschaften aufzuwerten.

    Zuhörer Manfred Zeugner brachte es nach der Vorstellung der Umfrageergebnisse für sich auf den Punkt "Das ist eine klare Ansage an die Verantwortlichen, endlich etwas für uns Bürger zu tun!" Janßen möchte ebenfalls in der Sache weiter vorankommen. Und zwar "Abseits von Zynismus und Polemik". Die Frage von Ratsfrau Renate Volk (SPD), wer eine solche Begegnungsstätte denn betreiben soll, konnte von Pastor Janßen und den zahlreichen Zuhörern aus den Reihen der Agenda-Gruppe prompt beantwortet werden: "Es sitzen längst Leute in den Startlöchern. Wir bemühen uns seit zwei Jahren um eine Umsetzung. Manche von uns haben das Gefühl, bei diesem Thema verheizt zu werden", formulierte er. Es gebe längst Nutzungspläne und außerdem würden keine Personalkosten entstehen.

    Fred Angerstein, ebenfalls engagiert in der Agenda-Gruppe, stellte sich die Frage: "Will man das überhaupt?" Und Zeugner legte nach mit der Bemerkung: "Das ewige Hin und Her bringt uns keinen Deut weiter". Politik und Verwaltung sollten nicht immer sagen "Es geht nicht weil..." sondern endlich Taten folgen lassen.

    Foto: pd

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