STADTHAGEN (em). Wenn es einen Polizisten in Stadthagen gibt, den im wahrsten Sinne des Wortes "jedes Kind" kennt, dann ist es sicherlich Bernd Lichtblau. Am 2. April schaut der 59-jährige Vater von zwei Kindern auf 40 Jahre bei der niedersächsischen Polizei zurück. "Ich würde wieder Polizist werden wollen", so seine sofortige Antwort auf die Frage einer neuen Berufswahl. Nach seinem Grundlehrgang in Hannoversch Münden, landete Lichtblau gleich in Stadthagen. Im Schichtdienst des damaligen Polizeiabschnittes Schaumburg/Lippe blieb er über verschiedene Dienststellenbezeichnungen und einem Umzug vom alten Polizeirevier gegenüber der Amtspforte in das neue Dienstgebäude an der Vornhäger Straße im Jahr 1982. 1997 wurde der überzeugte Polizeibeamte nach 22 Jahren Schichtdienst Nachfolger von Günther Büsing als Kontaktbeamter in Stadthagen, ein wahrer Glücksgriff bei der Personalentscheidung.
Durch seine kommunikative und offene Art, fand der "Neue" überall sofort Kontakt und wurde immer mehr persönlicher Ansprechpartner für Alt und Jung. Besonders die Kinder schlossen ihn bald in ihr Herz. Lichtblau organisierte Dienststellenbesuche für Kindergärten, stellte den Kontakt zu den Stadthäger Grundschulen her und war immer da, wenn es um die Gewöhnung der Kleinen an den Straßenverkehr ging. Fahrradprüfung, Fahrradkontrolle, "Gelbe Füße" für den sicheren Schulweg und natürlich seine Schulwegüberwachung – überall trafen die Kinder auf ihren Herrn Lichtblau. Bei aller Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, den Respekt vor ihm verloren die Kinder nie.
Mit der Eröffnung der Innenstadtwache und der Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt, kamen neue Herausforderungen auf ihn zu. Hier ist er heute im Wechsel mit Carsten Köller anzutreffen. Auf die Frage eines Ereignisses, welches ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, schildert er folgende Begebenheit: In den 80er Jahren kam ihm an einem sonnigen Tag auf dem Wall eine circa 30-jährige Frau auf dem Fahrrad entgegen – offenbar volltrunken. Er sprach sie an und untersagte die Weiterfahrt. Plötzlich schmiss die Frau das Rad fort, zog ihre Schuhe aus, feuerrote Pumps mit einem zehn Zentimeter-Absatz, und ging mit den Absätzen auf ihn los. Im letzten Moment konnte Lichtblau die Handgelenke greifen und damit mögliche schwerere Verletzungen verhindern. Die Frau setze ihren Angriff daraufhin mit Treten, Beißen und Spucken fort. Irgendwann verließen sie die Kräfte und er konnte die Dame einer zu Hilfe geeilten Funkstreifenwagenbesatzung übergeben. In seinen 40 Dienstjahren hatte er eine vergleichbare Situation nie wieder erlebt – glücklicherweise, wie er betont. Foto: privat
