STADTHAGEN (nb). Liebe ist die universelle Sprache und Musik in all ihren Facetten kann sie sprechen. Dieses Gefühl und noch viele andere bringt Richard Howell in seinen Projekten Kindern näher. Der Musiker aus der Band "Earth, Wind & Fire", der mit Musiklegenden wie Carlos Santana, Etta James oder Tupac Shakur aufgetreten ist und sich zurzeit selbst auf Solo-Tour befindet, gab in der vergangenen Woche in Schaumburg ein ganz besonderes Gastspiel.
In der IGS Schaumburg leitete er mehrere interdisziplinäre Workshops und bewies darin nicht nur sein musikalisches und ein pädagogisches Talent, sondern auch, dass er jederzeit für Überraschungen und Scherze gut ist. Wenn er den Schülern der fünften Klasse vermittelt, wie sich durch lautes und leises Singen die Stimme und damit auch die Stimmung verändert, ist unbedingte Aufmerksamkeit gefragt, nicht nur, weil die Unterrichtseinheit auf Englisch stattfindet. Spielerisch vermittelte Howell so zwar Aspekte afro-amerikanischer Musikkultur, von stammestypischen Ursprüngen bis hin zum Jazz, vor allem aber überbrachte er Gefühl und eine ganz besondere Botschaft: Respektiert einander und traut euch etwas.
Im Wechselspiel zwischen Vor- und Nachsingen verschwanden die anfänglichen Sprachbarrieren wie von selbst und die Kinder ließen sich von der Begeisterung anstecken, die Howell selbst ausstrahlt. "Sie waren aufgeregt, genau wie ich, und sie hatten ein Funkeln in ihren Augen", so Howell begeistert.
Über private Kontakte hatte es sich ergeben, dass der hochkarätige Musiker auch an der IGS Schaumburg einige Seminare gibt, am Tag zuvor bereits in einer musikpraktischen Einheit mit Schülern des 6. bis 13. Jahrgangs. In Sachen Unterricht hat Howell bereits einige Erfahrung vorzuweisen.
In seiner Heimat San Francisco leitet er seit Jahren ein besonderes Musik-Förderprogramm und arbeitet mit einem sinfonischen Orchester, seit etlichen Jahren gibt er auch in Deutschland Seminare, vorwiegend im Berliner Raum und den Ländern drumherum. Entstanden sei das durch Zufall, berichtet die Berliner Lehrerin Sonja Richter, eine langjährige Freundin Howells. Damals habe sie ihn mit in ihren Unterricht genommen und gemerkt, was für ein außerordentliches Geschick er in der Arbeit mit Kindern an den Tag legt.
"Daraufhin haben wir überlegt, ob man aus diesem Händchen nicht was machen sollte", so Richter. Howell selbst möchte die Arbeit mit Kindern nicht mehr missen. "It keeps me on", sagt er, und meint, dass es ihn bei der Stange hält. Er wolle nicht nur seine Kultur teilen und das Positive weitergeben, was ihm wiederfahren ist.
Den Jazz zu bewahren, an seine Schöpfer zu erinnern und an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben liegt ihm am Herzen. Immerhin habe dieser Musikstil die heutige Pop-Musik grundsätzlich beeinflusst und möglich gemacht. "Jazz ist etwas für jedermann, er sagt ‚komm her, sei ein Teil davon, du gehörst dazu‘. Ein Stück davon und seine Leidenschaft für die musikalische Arbeit mit Kindern durften die Stadthäger Schüler nun hautnah erleben.
Dazu beigetragen haben die Spenden der Volksbank Hameln-Stadthagen und des Lionsclub Stadthagen, die sich an der Finanzierung beteiligt haben.
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