Ach, was haben wir gelitten. Und jeder, der behauptet, das "Schietwetter" habe ihm nichts ausgemacht, er habe sich dieser ganzen Misere entzogen, der kann doch nur geflunkert haben. Wer hat schon Lust am Frühlingsanfang dick eingemummelt Schnee zu schippen, in einem Haufen Matsche seine Ostereier zu suchen und weiterhin die Heizung auf Volldampf laufen lassen zu müssen. Das Jammern hat jetzt aber ein Ende. Petrus konnte es wohl selbst nicht mehr ertragen, dass nur noch über das Wetter diskutiert und sein Können ganz klar in Frage gestellt wurde. Am Wochenende heißt es: Nicht über das Wetter quatschen, sondern das Wetter in vollen Zügen genießen. Bis zu 20 Grad sollen die Temperaturen morgen erreichen, am Montag kann das Thermometer örtlich sogar bis 23 Grad anzeigen. Erst Schauer, danach trocken aber noch bewölkt und dann kommt sie – die Sonne, die uns aus unserer Winterträgheit holt. Wer jetzt zeitig pflanzt, wird umso schneller mit einem farbigen Blütenmeer belohnt, das rundum gute Laune verbreitet. Der Frost ist aus dem Boden, die Natur steht in den Startlöchern und in den Gärten kann es losgehen. In den Gewächshäusern wartet schon länger eine umfangreiche Blüten- und Pflanzenpracht darauf, für farbenfrohe Stimmung zu sorgen. Neben den Pflanz- und Aufräumarbeiten im Garten bietet es sich an, über neue Akzente für die "Wohlfühloase" nachzudenken. Ob schmucke Natursteininsel oder eine großzügige Wasserlandschaft, die den gealterten Rasen ablöst: Wer Abwechslung in seinen Garten bringen will, der sollte spätestens jetzt damit anfangen, damit pünktlich zum Sommer alles rechtzeitig fertig ist. Doch nicht nur im Garten auch im Kleiderschrank ist es jetzt Zeit fürs Aufräumen. Pullover und dicke Socken werden umgehend eingetauscht gegen T-Shirt und Flipflops, Jacken und Stiefel in den Schrank verbannt. So kann man sich übermütig in den Frühjahrsputz und die Gartenarbeit stürzen. Oder wir genießen einfach nur und lassen uns im Eiscafé um die Ecke ein leckeres Fruchteis schmecken, gehen luftig bekleidet spazieren, radeln und picknicken, fahren "offen" im Auto – und wenn es nur das mickrige Schiebedach ist. Ja, so fühlt sich der Frühling an. Und das Schönste: Er hat sich durchgekämpft, um zu bleiben. Die Trendprognose des Deutschen Wetterdienstes sagt auch im Norden zunehmenden Hochdruckeinfluss und kaum Temperaturänderungen vorher. Bei einem Sonne-Wolken-Mix soll es dabei ab und zu nochmal regnen, meist aber trocken bleiben. Wie heißt es so schön: Gute Dinge kommen zu denen, die warten. Und wir haben auf den Frühling sehr, sehr lange gewartet.
Da bleibt doch die Hoffnung, dass uns Petrus in der zweiten Hälfte des Aprils mit reichlich Sonne und Wärme beschenkt, ja uns geradezu damit überhäuft. Schuldig wäre er es uns zumindest – so wie wir gelitten haben.
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