RINTELN (km). Große Resonanz gab es jetzt bei einer Veranstaltung, zu der der Präventionsrat der Stadt Rinteln ins Museum Eulenburg eingeladen hatte. Im Rahmen der dortigen Ausstellung über die Polizei im "Dritten Reich" wurden noch einmal die bestbewerteten Beiträge eines Wettbewerbes vorgestellt, an dem sich 13 Klassen verschiedener Schulen beteiligt hatten.
Zum Thema "Rinteln - eine tolerante Stadt?!" waren die Teilnehmer dazu aufgefordert worden, kreative und künstlerische Beiträge zu erstellen. "Und alle Beiträge," resümierte Rintelns Polizeichef Wilfried Korte, der den Abend im Museum moderierte, "können sich sehen lassen." Davon konnte sich auch das Publikum im überfüllten Eulenburg-Foyer überzeugen.
Wilfried Korte konnte dabei eine erstaunliche Anzahl an Prominenten begrüßen – an erster Stelle den heimischen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy, der den "NSU"-Untersuchungsausschuss in Berlin leitet, der bekanntlich die Pannen bei der Verfolgung rechtsradikaler Mörder aufarbeitet.
Zu den weiteren Gästen zählten Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz, sein Auetaler Kollege Thomas Priemer, Superintendent Andreas Kühne Glaser sowie die Schulleiter Reinhold Lüthen (Ernestinum) und Herbert Habenicht (Berufsbildende Schulen) und natürlich, last not least, die Schüler, die für ihre Beiträge ausgezeichnet worden waren. Und weil alle Teilnehmer bei der Preisvergabe Ende März im Brückentor (das Schaumburger Wochenblatt berichtete) mit Geldpreisen bedacht wurden, gab es schließlich auch nur zufriedene Gesichter.
Das Geld hatte der Präventionsrat unter anderem durch den Verkauf eines von Udo Lindenberg eigens für die Aktion in Rinteln gemalten Bildes "aquiriert", das für ein Gebot von 1750 Euro an die heimische Sparkasse ging. Ein weiterer Betrag (1450 Euro) war auch bei einem Benefizkonzert des Polizeiorchesters Niedersachsen zusammen gekommen.
Durchweg Lob und Applaus gab es am vergangenen Freitagabend bei dem Abend im Museum für die jungen Protagonisten: Alle Redner zeigten sich von der Aktion beeindruckt. Und Sebastian Edathy wies in seiner kurzen Ansprache besonders auf die Wichtigkeit solcher und ähnlicher Maßnahmen hin; denn, so der SPD-Abgeordnete, Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit: Es gelte stets, sie zu pflegen zu formen und zu gestalten.
Zum "Star des Abends" avancierte schließlich "Käpt‘n Toleranz", der junge Leon Böke, der in einem Video der Klasse 9.6 als Mini-Supermann mehrere böse Buben energisch stellte und in die "Selbsthilfegruppe Intoleranz" zum Psychiater schickte.
Der zweite Platz wurde, wie die anderen auch, von allen Schülern selbst gewählt: Durch den mit einem Phonometer gemessenen Lärmpegel bei der Vorstellung im Brückentor. Dabei hatten Schüler des Englischkurses der Klasse 9.1 eine Videosequenz produziert, bei der verschiede Mädchengesichter von Schildern verdeckt waren, die mit Attributen wie "lesbisch" oder "jüdisch" beschriftet waren. Am Ende hieß es "so what?" (na und?), und die Barrikaden lösten sich in Wohlgefallen auf. Platz drei ging schließlich an die Schülerinnen des BBS-Berufsvorbereitungsjahr "Körperpflege, Hauswirtschaft, Pflege", die eine Wandzeitung zum Thema gebastelt hatten. Alle Mädchen stammen aus ausländischen Familien und mussten sich zum Teil selbst schon mit feindlichen Aktionen auseinandersetzen. Auch einen musikalischen Beitrag bekamen die Gäste im Museums-Forum am Ende noch serviert: Jessica Gniesmer und Alice Fahrenkamp intonierten einen selbst komponierten Song und begleiteten sich auch selbst auf der Gitarre. Tenor: Es komme nicht auf Äußerlichkeiten an, was zähle sei: "Wie Du bist, wofür Du lebst und wieviel Liebe Du gibst". Foto: km