1. Die Frage, ob der Mensch vor oder hinter dem Baum steht

    Ausschuss für Städtische Entwicklung diskutiert Sanierung der Bergamtstraße / Hohe Kosten sorgen für Diskussion

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    Die Mängel: Schlecht befahrbare Parkplätze - besonders im Bereich der Bäume, schwierige Begegnungsfälle zwischen Müllfahrzeugen, Feuerwehr und PKW. Auf der Südseite sowie am Wendeplatz direkt vor dem Stift, sei der "Regenwasserkanal baulich als auch hydraulisch unzureichend". Als mögliche Varianten stellte er den Vollausbau als Variante 1 vor, Variante 2 ist Gestaltung einer Einbahnstraße und Variante 3 ausschließlich Deckschichtsanierung. Mögliche Variante 4 wäre, die Straße zu pflastern.

    "Die Billig-Lösung Decksichtsanierung ist das, was wir uns leisten können. Wir müssen in vielen Bereichen handeln, da können wir nicht alles in eine Straße investieren. Da beschweren sich die Bürger", sagte Wilhelm Meiert (SPD). Zudem hätten die Bäume bei Variante 3 die Chance zu bleiben, alles andere würden sie nicht überleben. Christiane Matthäi vom Verwaltungsfachbereich Natur und Landschaftspflege erklärte, dass zwölf Kastanien, fünf städtische Bäume, darunter das Naturdenkmal Gerichtslinde, und zwei Bäume aus privater Hand unmittelbar von der Sanierung betroffen sind. Die Kastanie sei eine sogenannte schlecht abschottende Baumart. Wurzelkappungen und Anfahrschäden die während der Bauphase passieren, könnten in den Folgejahren zum Absterben von Astbereichen führen. Hebebühnen müssten dann zur Baumpflege eingesetzt werden. Und man wisse im Endeffekt nicht, ob der Baum die Schäden überhaupt überlebe. Sie empfahl dem Ausschuss eine Einbahnstraßenregelung mit Meidung des nördlichen Wendeplatzes. Allerdings müssten dafür diverse Zusatzarbeiten geleistet werden. In seinen Ausführungen habe Ottermann nach eigenen Aussagen aber nur Kosten von 30.000 Euro für die Baumpflege berechnet. Wurzelbrücken beispielsweise seien nicht einkalkuliert. "Eine Variante für 200.000 Euro mit Abstrichen, dann lieber die Variante 5 und die Straße soll so bleiben wie sie ist", sagte Dirk Rodenbeck (CDU). Für ihn gehören die Bäume dorthin, und er unterstütze keinen Ausbau der nicht frostsicher sei. Grünen-Sprecher Thomas Stübke pflichtete ihm bei, an der Deckschicht so wenig wie möglich zu machen. Dafür den Regenwasserkanal in den Griff kriegen, die Befahrbarkeit der Parklücken verbessern und die Qualität der Straße sichern. "Für mich steht der Mensch vor dem Baum", sagte dagegen Horst Sassenberg, der den Diskussionspunkt Bäume nicht nachvollziehen kann. Er plädierte für Qualität im Bereich der Innenstadt im Hinblick auf die angrenzenden Altenheime und Besucher. "Wir können die Senioren und Besucher doch nicht über die ganzen Schlaglöcher schicken. Wir brauchen eine begehbare Straße", so Sassenberg. Die Kastanien seien alt und können seiner Meinung nach entfernt und gegen neue ausgetauscht werden. Zudem könne sich die Stadtverwaltung nicht noch einmal erlauben, die Öffentlichkeit über eine nicht vorhersehbare Kostensumme zu informieren. Heinrich Struckmeier (CDU) schlug vor, nur den Bereich des Wendeplatzes bis auf Höhe des Sonnenhofes zu pflastern, um die Kastanien zu schützen und die Kosten gering zu halten. Für Mevert sei die Idee gestalterisch nicht sinnvoll. Es sei allerdings eine Möglichkeit, falls das Pflastern günstiger als die Deckschichtsanierung ist. Das Ganze sei für ihn "ein Fass ohne Boden, dass können wir uns nicht erlauben". Innerhalb der Fraktionen soll nun vorerst über die Situation beraten werden. Im Mai 2013 solle sich laut Ausführungsplan Ottermanns, der Ausschuss für eine Variante entschieden haben. Foto: wa

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