LANDKREIS (jl). Es ist Viertel vor acht am Abend des Ostermontags als die untergehende Sonne den Bückeberg küsst. Binnen weniger Sekunden verschwindet das gleißende Licht hinter dem Höhenzug, färbt den Himmel orange und hüllt die Wolken in einen rot-violetten Mantel.
Das farbenprächtige Spektakel in der fortgeschrittenen Abendstunde verdanke ich der Zeitumstellung. Am Sonntag um 2 Uhr wurden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit hat begonnen: Morgens lässt sich die Sonne später blicken, abends bleibt es länger hell, was ich sogleich am letzten Feiertag des diesjährigen Osterfestes auskosten konnte.
Und dennoch steht über der Freude, nach der Arbeit noch etwas vom Tag zu haben, die Frage: Ist die Zeitumstellung nötig? Nein, meinen die bayrische FDP und laut dem Gesundheitsbarometer der Krankenkasse DAK auch rund 70 Prozent der Bevölkerung. Während sich unser eins für die Abschaffung der Sommerzeit ausspricht, fordern die Politiker seit Jahren die Sommerzeit europaweit zur ganzjährig geltenden Zeit zu machen und damit die Winterzeit abzuschaffen.
Jeder Vierte hat sogar mit den Folgen der Zeitumstellung zu kämpfen, behauptet die Umfrage. Die meisten der Betroffenen klagten über Schlappheit und Müdigkeit, hätten Einschlafprobleme oder Schlafstörungen. Normalerweise würde ich derartige Aussagen belächeln, aber in diesem Jahr hat es auch mich "erwischt". Zwei Tage hatte ich das Gefühl, in den Seilen zu hängen, hundemüde zu sein und regelrecht unter einem Mini-Jetlag zu leiden. Ich wollte nur noch in einen 24-stündigen Erholungsschlaf fallen. Damit die Umstellung besser verkraftet werden könne, empfiehlt die AOK ein leichtes Abendessen, Bewegung an der frischen Luft und Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen. Nur dumm, dass die Zeitumstellung in diesem Jahr mit Ostern zusammenfiel. Deftiges und reichliches Festtagsessen inklusive Kaffee- und Kuchentafel sowie ständiges Sitzen und Klönen am Tisch waren dabei sicherlich nicht hilfreich.
Beim Blick auf die Wetterprognosen könnte jenes träge Gefühl auch noch ein wenig anhalten beziehungsweise zurückkehren. Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wie "Weiter für die Jahreszeit zu kalt, gebietsweise Schneefall, ab Montag zögernd steigende Temperaturen" stellen uns mittlerweile auf eine harte Geduldsprobe. Während sich die Temperaturen heute bei viel Sonnenschein immerhin oberhalb des Gefrierpunktes bewegen und westlich der Weser sogar stolze 7 Grad erreichen, sollen sich schon in der Nacht zum Donnerstag nach Südosten gebietsweise dichtere Wolken mit etwas Schnee zeigen. Der weitere Trend: unbeständig mit Regenfällen und bei südlichem bis südwestlichem Wind langsam steigende Temperaturen. Nein, so fühlt sich der Frühling nicht an. Er will einfach noch nicht kommen und lässt uns gnadenlos zappeln. Foto: jl