1. Neue Darlehen für mehr "Tafelsilber"

    Lauenauer Rat beschließt Nachtragshaushalt gegen Stimmen von CDU und Bündnis90/Grüne

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Mit den Stimmen der SPD-Fraktion und gegen das erklärte Votum von CDU und Bündnis 90/Die Grünen hat der Rat des Fleckens Lauenau mit einem Nachtragsetat ein Darlehen von 900.000 Euro beschlossen. Zusammen mit ersten Erlösen aus dem Verkauf von Grundstücken im neuen Baugebiet "Deister II" sollen davon neun Einheiten in der Anlage "Wohnen am Schloss" finanziert werden. Lauenau erwirbt diese für 1,1 Millionen Euro.

    "Wir stimmen zu", erklärte SPD-Sprecher Uwe Budde, "weil es richtig ist, mit zinsgünstigen Darlehen renditeträchtige Objekte zu kaufen". So könne "bezahlbarer Wohnraum" in der Ortsmitte zur Verfügung stehen. Eine weitere Belebung des Zentrums binde zudem mehr Kaufkraft. Für CDU/Grüne wies Karl-Heinz Strecker "auf die andere Seite der Medaille" hin: "Man zahlt Darlehen in guten Zeiten zurück." Stattdessen würden jetzt die Schulden der Gemeinde auf 6,5 Millionen Euro anwachsen: "Das können wir nicht verantworten." Budde widersprach: Lauenau nehme allein an Mieten und Pachten jährlich 700.000 Euro ein. Würde dieses Geld komplett zur Tilgung eingesetzt, wäre der Flecken in zehn Jahren schuldenfrei. "Dann machen wir das doch", schlug Karsten Dohmeier (Grüne) vor: "Mit einer Verschuldung von 135 Prozent des jährlichen Haushaltsvolumens bewegen wir uns schon in einer Liga mit Griechenland und Italien."

    "Das ist nicht annähernd den Vergleich wert", erwiderte Kämmerer Sven Janisch, "Schulden macht man in der Spielbank". Für ihn sei das jetzt vorgesehene Darlehen nur sinnvoll: "Wohnungen haben einen Wert. Damit baut der Flecken Tafelsilber auf." Zur Gesamthöhe der kommunalen Verbindlichkeiten gebe es keinen Anlass zur Sorge: "Der Etat ist genehmigungsfähig."

    Janisch berichtete, dass bereits für sechs der neun zu kaufenden Wohnungen Mietinteresse bestünde. Für den Rest sieht er Chancen zur Vermarktung bis zum Jahresende. "Da steckt unser einziges Risiko", hatte zuvor bereits Wolfgang Kölling (SPD) angemerkt.

    Der Kämmerer gab sich auch optimistisch in Sachen Baulandverkauf, den er mit 640.000 Euro im Etat ausgewiesen hat: Die "Initialzündung" in ‚Deister II‘ sorge außerdem für einen Nebeneffekt im von der Sparkasse Schaumburg zu vermarktenden Gebiet am "Felsenkeller".

    Zum von CDU/Grüne gewünschten Abbau der Verschuldung der Gemeinde verwies er auf das Jahr 2016: Erst dann würden die letzten Fördergelder des Landes zum Umbau der Ortsmitte fließen, für die der Flecken bereits in Vorleistung getreten sei. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an