1. Unterdeck im Obergeschoss

    Erinnerung an Amerika-Auswanderer aus dem Sünteltal

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Für gut sechs Wochen haben sich Teile des Lauenauer Amts- und Fleckenmuseums verwandelt. Große Stelltafeln reihen sich in der Diele; Kisten und Koffer wollen Aufbruchsstimmung vermitteln. Es geht um Auswanderer, die zwischen 1840 und 1880 die Orte des Deister-Sünteltals verlassen haben und ihr Heil in der Neuen Welt suchten. Zur Eröffnung der Sonderausstellung drängten sich rund hundert Gäste in dem kleinen Fachwerkgebäude am "Rundteil".

    Durchaus stolz zeigte sich der Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins, Jürgen Schröder: Zum ersten Mal überhaupt sei für diese Schau eine Zusammenarbeit mit dem Heimatbund Bad Münder entstanden. Zugleich freute er sich, dass die Premiere in den Flecken vergeben wurde: Die Tafeln wandern von hier in den kommenden Monaten nach Bakede und Eimbeckhausen, um erst in 2014 in Bad Münder gezeigt zu werden. Bad Münders Vorsitzender Martin Meier bestätigte die "große Freude" beider Seiten. Schließlich gebe es quer durch das Tal viele historische Bindungen. Meiers Lob galt dem Historiker und Autor Kai Witthinrich, der seine Forschungen über hiesige Auswanderer soeben in Buchform vorlegte (Das SW berichtet an anderer Stelle darüber.). Der Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft, Sigmund Graf Adelmann, bestätigte die Förderung von Buch und Ausstellung durch seinen Verband. Die "Landschaft" habe sich für den Zuschuss entschieden, weil die Arbeit eine Lücke schließe. Zwar sei die Geschichte der Auswanderer Schaumburgs bereits erforscht und auch dokumentiert worden, damals jedoch der Raum Lauenau aufgrund der Archivlage ausgeblendet geblieben. Bürgermeister Heinz Laufmöller dankte dem örtlichen Heimatverein für dessen Engagement: "Dieses kleine Museum besetzt immer wieder gute Themen." Dessen Verantwortliche aber wollten sich nicht nur auf die gelieferten Stelltafeln beschränken. Sie ergänzten die Wanderausstellung mit eigenen Übersichten zur Situation des Fleckens im 19. Jahrhundert. Vorstandsmitglied Tobias Twele gestaltete zudem im Obergeschoss einen Raum: So könnte es im Unterdeck eines Segelschiffes wohl ausgesehen haben, in dem Auswanderer bei hohem Seegang, mangelnden hygienischen Zuständen und beengten Verhältnissen ausharren auf ihrer oft sechs Wochen dauernden Reise ausharren mussten. Manche erreichten ihr Ziel nicht mehr lebend. Am Rande der Veranstaltung kam es zu einem ersten Kontakt zwischen den Heimatbund-Vorsitzenden von Lauenau und Bad Münder mit denen in Apelern und Rodenberg: "Das könnte doch ein Start sein", betonte Meier, "für einen gemeinsamen Museumstag". Die Ausstellung "Ausgewandert" ist im Amts- und Fleckenmuseum noch bis zum 5. Mai zu sehen und an jedem Donnerstag von 18 bis 20 Uhr sowie an allen Sonntagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

    Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an