Sehr unterschiedliche Menschen trafen hier aufeinander: jedoch alle mit dem mehr oder weniger gleichen Geschmack in Sachen Essen: kein Fleisch und/oder keine Milchprodukte kommen auf den Teller. Das Gros der Gruppe bildeten Vegetarier, die sich in den allermeisten Fällen aus ethischen Gründen dazu entschieden haben, auf Fleisch zu verzichten. Ausschließlich vegane Esser, dazu zähle ich mich seit dem 5. März, waren eher in der Minderheit. Meine Gesprächspartnerin links: Lara Schmieding, 26 Jahre alt, lebt vegan: "Ich wollte das einfach mal ausprobieren", sagt sie. Aus diesem Test sind mittlerweile drei Jahre geworden. Zu meiner Rechten: Andrea Linnenböker. Die 50-jährige betreibt in Minden ein Geschäft mit englischen Importartikeln. Nachdem sie auf Facebook surfte und den Hof Butenland, ein Kuh-Altersheim entdeckte, fasste sie im August 2012 den Entschluss: ich lebe jetzt vegan! Nicht gerade zur Freude ihres Lebenspartners, der bekennender Fleischesser ist.
Insgeheim mache ich drei Kreuze, dass mein Freund bei der veganen Ernährung mitzieht und selbst total begeistert ist. Doppelt kochen stelle ich mir sehr schwierig vor. Christine Linder ist bereits seit über 20 Jahren Vegetarierin. "Ich habe damals einen Film vom Elend der Nutztiere gesehen", antwortet sie auf die Frage, wie es dazu kam. Ihr Ehemann Rainer Müller-Linder macht mit.
Im Doppelpack aus dem Lipperland angereist waren Jessica (29 Jahre) und Jan Rost (34 Jahre). Jessica ist durch ihre Mutter bereits vegetarisch aufgewachsen und kennt es nicht anders. Anfang 20 entschied sie sich dazu, auch die Milchprodukte komplett weg zu lassen. Eine starke Verbindung zum Land Indien und der dortigen Ess- und Lebenskultur schärften ihren Blick für gesunde Nahrung.
"Man wird feinsinniger und die Bedürfnisse Fleisch und Milchprodukte zu essen sind einfach weg", sagt Ehemann Jan Rost, der sich selbst als Veganer mit Ausnahmen bezeichnet. Das kann ich bestätigen, obwohl ich mich selbst erst seit zweieinhalb Wochen vegan ernähre. Es ist die Macht der Gewohnheit die uns Menschen dazu bringt, etwas essen zu wollen, oder eben nicht.
Eine der jüngsten Tischgäste ist Christine Siemens. Die 18-Jährige entschied sich nach einem Auslandsaufenthalt in Florida vegetarisch zu essen. "Da waren so viele Jäger, dass hat mir nicht gefallen. Ich dachte, wenn ich das nicht gut finde, dann sollte ich kein Fleisch mehr essen", so Christine. Weniger um die Gesundheit als aus ethischen Gründen isst Marc Weber vegetarisch. Der 39-Jährige hat viel durch die Medien über Massentierhaltung erfahren und verzichtet deshalb auf Fleisch.
Es wird schnell klar: In erster Linie geht es diesen Menschen um Ethik.
Sie können es mit sich nicht vereinbaren, etwas zu essen, was die Industrie teilweise unter Qualen zu einem Nahrungsmittel verarbeitet hat. Vegetarierin und Teilzeit-Veganerin Andrea Goose hat beispielsweise ihre Schuhe und Taschen aus Leder verschenkt, als ihr klar wurde, unter welchen Umständen diese gefertigt wurden. Das verdient größten Respekt. In der heutigen Gesellschaft gibt es nur wenige Menschen, die zum Wohl eines anderen Lebewesen auf ihre eigenen Bedürfnisse verzichten. Ich stehe zu meiner Meinung, der Gesundheit willen kein Fleisch und keine Milchprodukte zu essen. Und wenn doch, dann nur in Maßen und mit Köpfchen. Ein Tier, das unter guten Bedingungen gelebt hat – mit Herz und Verstand behandelt wurde zu essen, ist in meinen Augen nicht verwerflich. Insgesamt sollte sich der Mensch viel mehr darum Gedanken machen, was er überhaupt isst und ob das so richtig ist. Lesen Sie mehr zu meinem Vegan-Projekt auf www.vegan-projekt.de oder besuchen Sie mich auf www.facebook.com/VeganProjekt.
Foto: wa