SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). An der Spitze des derzeit 520 Mitglieder zählenden Naturschutzbunds (Nabu) Rodenberg hat sich ein Wechsel vollzogen. Nach 22 Jahren schied Vorsitzender Gerhard Hurek (Soldorf) aus. Seine Nachfolge tritt der aus Altenhagen II stammende Kai Kietzke an. Weitere Funktionen wurden ebenfalls neu geordnet.
Für den aus Altersgründen nicht mehr kandidierenden Groß Hegesdorfer Fritz Borcherding stand der Kleinhegesdorfer Bernd Ellersiek bereit. Nach Kietzke wird dessen Ehefrau Babette Choyna den Schriftverkehr übernehmen. Rolf Bostelmann führt weiterhin die Kasse. Aus dem engeren Vorstand ausgeschieden ist die Kinder- und Jugendleiterin Ines Rahn-Weiser, die ihre Gruppe jedoch weiterhin betreuen wird. Ebenfalls aktiv bleibt der Eulenschutz-Experte Wilhelm Peters. Hurek wird nach eigenen Angaben auch künftig die von ihm ins Leben gerufene Aktion "Der Nabu kocht" verfolgen und sich beim Thema "Zukunft des ländlichen Raums" engagieren. In seinem Jahresbericht beklagte er erneut den "Schwund" in den Dörfern und nannte bei den infrastrukturellen Mängeln unter anderem die unzulängliche Internetversorgung. Zugleich bedauerte er die wachsende "Vermaisung der Landschaft".
Hurek und Peters wurden vom Landesvorsitzenden Holger Buschmann für ihre Verdienste mit der Nabu-Nadel in Silber, Borcherding mit der Nadel in Bronze ausgezeichnet. In seinem Jahresbericht ging Hurek unter anderem auf Exkursionen, Pilzseminare sowie auf Arbeiten in den Nabu-eigenen Biotopen bei Lyhren und Altenhagen II ein. Er bedauerte, dass im Gegensatz zum Vorjahr eine Kontrolle des ehemaligen Lauenauer Wasserbehälters als Winterquartier für Fledermäuse erfolglos geblieben sei. Die intensive Arbeit mit 15 Kindern und Jugendlichen in elf Gruppentreffen schilderte Ines Rahn-Weiser anhand eines Beispiels, als eine Wanderung zu Heisterburg und Feggendorfer Stolln etliche Fragen des Nachwuchses zur Natur auslöste. Wilhelm Peters hat gemeinsam mit Kietzke 188 Eulenkästen im Schaumburger Land kontrolliert und konnte nach dreijähriger Pause wieder erste Bruten verzeichnen. Buschmann zollte Lob angesichts der neuen Population: "Gäbe es die Kästen nicht, wäre die Art wohl jetzt ausgestorben."
Bei nur einer Enthaltung beschloss die Versammlung, einer künftigen Nabu-Regionalgeschäftsstelle Weserbergland beizutreten. Diese soll Servicestelle für 21 Ortsgruppen der Kreise Schaumburg, Holzminden, Nienburg, Hameln-Pyrmont und Hildesheim sein und ihren Sitz in Rinteln haben. Buschmann begründete die Entscheidung seines Verbands mit demographischen Wandel und der geringeren Bereitschaft zur Übernahme von Funktionen in Vorständen. Ehrenamtliche Helfer sollen deshalb entlastet werden: "Diese brauchen wir für unsere Naturschutzprojekte." Das hauptamtlich besetzte Büro übernehme zentrale Verwaltungsaufgaben.
Hurek sah seinen Rücktritt auch vor diesem Hintergrund: "Ich möchte einen optimalen Start in die neuen Strukturen." Die Ortsgruppe möge "das Erreichte bewahren" und den "Natur- und Umweltschutzgedanken weiter erfolgreich fortsetzen". Kietzke sicherte dies zu, will aber zugleich neue Akzente setzen: "Jüngere Leute müssen gewonnen und aktiv in unsere Arbeit eingebunden werden", betonte der 46-Jährige. Er glaube, dass dafür ein großes Potenzial vorhanden sei. Foto: al