1. "So ein Bad darf man gar nicht zumachen"

    Der Frühjahrs-Empfang der Badewonne ganz im Zeichen ihrer Erhaltung / Schirmherr Henning Scherf zu Gast

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    LAUENHAGEN (nb). Die Badewonne muss bleiben. Das sagen bislang 2090 Unterschriften aus der Samtgemeinde, die Nutzerin Susanne Ertel in Eigeninitiative gesammelt hat und während des Frühjahrsempfangs der Badewonne im Lauenhäger Bauernhaus an Samtgemeindebürgermeister Marc Busse übergab. Ertel selbst nutzt das Angebot für Funktionstraining regelmäßig und sieht für sich kaum Alternativen, auf die sie ausweichen könnte. Das Bückeburger Bad etwa sei viel zu überlaufen und die Wartezeit für das Training in der Bad Nenndorfer Therme liege bei zwei Jahren. Die angedrohte Schließung des Bades für 2014 möchte sie nicht hinnehmen: "Das war für mich ein Schreckenssatz, das kann so nicht sein", und weiter, "das wäre wirklich mehr als schade, da gibt es keine Worte". Damit steht Ertel nicht allein, das belegen die Ergebnisse ihrer Sammlung. Die Resonanz sei "enorm" gewesen und nach ihrer Einschätzung noch größer, wäre sie damit "von Tür zu Tür durch die Gemeinde gegangen". Gerold Barre, Vorsitzender des Kneipp-Bund-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, rechnete der Badewonne seinerseits großes Zukunftspotential als Stützpunktbad im Sinne der Kneippschen Lehre aus und sicherte Unterstützung zu: "Wir werden auch bei ihnen mitmachen, nur große Gelder können wir nicht einbringen." Er richtete das Wort an Rat und Verwaltung, denen er mit auf den Weg geben wolle, "dass man so ein Bad gar nicht zumachen darf". Es sei zum Mittelpunkt für die Gemeinschaft und für Freundschaften geworden, das die Kommune im Hinblick auf den demografischen Wandel fördern solle. Dessen Funktion liege auch bei der Prävention von Krankheiten, alle Menschen müssten etwas für ihre Gesundheit tun.

    Weiter gehe es darum, das Kneipp-Image zu verbessern, um auch junge Leute dafür zu begeistern, was der Aufhänger für das Nordsehler Bad sein könne. Hinsichtlich der Akzeptanz des Bades nach Sanierung und Umbau habe er keinerlei Bedenken, darauf könnten sich Rat und Verwaltung verlassen. Barre motivierte die Beteiligten weiterzukämpfen. Hanna Mensching-Buhr vertrat als zweite Badewonne-Fördervereins-Vorsitzende den erkrankten Initiator Rolf Wöbbeking und gab den versammelten Gästen einen Überblick über die Anfänge und Entwicklung der Badewonne seit die Samtgemeinde den Betrieb 2006 abgegeben hatte. Das ganzheitliche Gesundheits-Angebot für alle Generationen "ist ein Magnet geworden", zusätzliche Angebote wie der monatliche Klönschnack und verschiedene Kurse machen es zu einem sozialen Zentrum und die einstige Vision hat sich zur Realität entwickelt. Mit über 50.000 Besuchern sei das Bad in den vergangenen zwei Jahren jedoch an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. "Zurzeit fehlt es uns leider an finanziellen Mitteln, aber wir versuchen sie hier und da als Fördermittel zu bekommen", sagte Mensching-Buhr. An positiver Bewertung von höherer Stelle fehlt es der Badewonne ebensowenig: Mensching-Buhr zitierte den Demografie-Bericht der Bertelsmann-Stiftung, der im Bezug auf bürgerschaftliche Selbsthilfe die Institution lobend erwähnt. "Jetzt müssen wir sehen, was daraus wird", so Mensching-Buhr. Busse sicherte zu, im Falle einer Abstimmung über die Unterstützung der Sanierung im Samtgemeinderat seine Stimme für die Erhaltung der Badewonne abzugeben. Der Schirmherr der Badewonne, Ex-Politiker Henning Scherf, plädierte in seinem Vortrag über das Leben älterer Menschen in Wohngemeinschaften ebenfalls dafür. Mehr dazu im Bericht auf dieser Seite.

    Foto: nb

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