LANDKREIS (jl). Er ist hartnäckig und lässt sich einfach nicht vertreiben, kämpft sich immer wieder zurück. Selbst den kalendarischen Frühlingsanfang am Mittwoch ließ er alt beziehungsweise weiß aussehen – der Winter.
Wer am Mittwochnachmittag das Wettertreiben kurz aus den Augen ließ, erlebte nur wenige Stunden später eine Überraschung: Autos wie Straßen verschwanden unter einer Schneedecke und dicke Flocken rieselten unaufhörlich zu Boden. Mal wieder hieß es, Auto frei fegen, im Schneckentempo über die als solche nicht mehr zu erkennenden Straßen schleichen und die eine oder andere Rutschpartie zu meistern.
Der Spaziergang in herrlicher Schneelandschaft am darauffolgenden Vormittag fiel aber im wahrsten Sinne des Wortes auch ins Wasser: Kaum durch die Wolken gebrochen brachte die Märzsonne die weiße Masse zum Tauen. Es tropfte von den Bäumen, auf den Feldwegen lauerten unter der schrumpfenden Schneedecke unzählige zentimetertiefe Matschlöcher und eingemummelt in Pudelmütze, Handschuhe sowie regen- und winddichter Montur ließ der erste Schweißausbruch nicht lange auf sich warten.
Nein, Frühlingsgefühle blühen so nicht auf. Auch das Schneeglöckchen mag seine Blüten noch nicht öffnen. Der im Schnee eingegrabene Frühlingsbote macht den Eindruck, seinen Kopf hängen zu lassen und über die Frage zu sinnieren: Ist das noch normal?
Die Antwort, die Meteorologen geben, lautet leider Ja. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf seiner Internetseite erklärt, ist der März für extreme Temperaturschwankungen berühmt-berüchtigt. Kalt wird es, sobald Luft aus Nord- oder Nordosteuropa nach Deutschland strömt. Der diesjährige März liegt mit seinem bisherigen Monatsmittel der Temperatur von 0,9 Grad zwar deutlich unter dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 (3,4 Grad), aber immer noch über dem bis dato kältesten Monatsmittel von -1,5 Grad. Also etwas ungewöhnlich, aber nichts, was es noch nicht gegeben hat – im Gegensatz zur Schneehöhe im März, die in einigen Gebieten Rekorde gebrochen hat. So lösen beispielsweise die 27 Zentimeter Schnee in Laage den bisherigen Rekordwert von 21 Zentimetern ab. Durch den beginnenden Frühling im Mittelmeerraum oder nördlichen Afrika ist die von dort stammende Luft per se wärmer. Wenn dann noch die schon höher stehende und dadurch kraftvollere Sonne scheint, können wir frühsommerliche Temperaturen genießen. Der deutschlandweit vom DWD gemessene Rekord im März liegt bei 26,6 Grad.
Noch ist der Frühling aber nicht zu spüren. Vorhergesagt sind weiterhin örtliche Schnee- und Regenfällen sowie winterliche Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt, die sich bei frischem bis starkem Ostwind noch deutlich kälter anfühlen. Ein kleiner Lichtblick ist die DWD-Trendprognose für Ostern: wolkig mit zunehmenden Aufheiterungen, meist trocken und allmähliche Milderung. Vielleicht hat der Osterhase neben Eiern, Geschenken und Süßigkeiten auch einen Hauch Frühling im Gepäck, der dem hartnäckigen Winter den Kampf ansagt. Foto: jl