STADTHAGEN (ag). Zu einem Frühstück kamen zahlreiche Gratulanten ins Josua-Stegmann-Heim, um auf das Wohl von Wilhelmine Kuhlmann anzustoßen. Am 21. März feierte die gebürtige Schaumburgerin ihren 100. Geburtstag. Glückwünsche wurden unter anderem von der Sparkasse und der Volksbank Schaumburg überbracht. Auch die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm überreichte Blumen und ein Präsent vom Landkreis. Da Wilhelmine Kuhlmann kinderlos ist, sind ihre nächsten Verwandten ihr Patensohn und Großneffe Joachim Warneke, seine Frau und deren zwei Töchter. Joachim Warneke gab in einer Rede Einblicke in ihr Leben. Am 21. März 1913 ist Wilhelmine Kuhlmann, mit Mädchennamen Witte, in Liekwegen geboren. Ein Jahr später verstarb ihr Vater im ersten Weltkrieg, "ein dramatischer Verlauf, wenn man bedenkt, dass sie seit 99 Jahren Halbwaise ist", gab Warneke zu bedenken. Mit 19 Jahren heiratete sie Karl Kuhlmann, bevor dieser im Jahr 1964 verstarb. Fast die Hälfte ihres Lebens ist Wilhelmine Kuhlmann Witwe. Um die Jahrtausendwende entschied Wilhelmine Kuhlmann von heute auf morgen ins Altersheim zu gehen. Sie nahm ihr Bargeld zusammen, begab sich nach Bad Eilsen und legte das Geld mit den Worten "Ich will hier bleiben" auf den Tisch. "Noch am selben Abend hatte sie ein Zimmer", so Warneke. Das eigene Haus in Sülbeck war eine zu große Last, erklärte der Patensohn weiter. Nach dem Umzug ins Altersheim sei es sogar mit einer Krankheit wieder Bergauf gegangen. 2005 zog Wilhelmine Kuhlmann ins Josua-Stegmann-Heim nach Stadthagen um. In einer kleinen Andacht knüpfte der ehemalige Superintendent Hans-Bernhard Fauth an die Rede an. Es sei ein reicher Schatz an Lebenserfahrung, den die gebürtige Schaumburgerin in den vergangenen Hundert Jahren sammeln konnte. Am Mittag erwartete die 100-Jährige noch weitere Familienmitglieder und am Sonnabend lud sie selbstständig Freunde aus dem Heim zum Kaffeetrinken ein. Das Geheimnis ihres langen Lebens konnte Wilhelmine Kuhlmann nicht benennen, die Vermeidung von Stress sei laut ihrer Familie aber ein wichtiger Faktor.
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