SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Erneut hat Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann (SPD) mit schroffer Ablehnung auf einen CDU/WGSR-Antrag aus dem Samtgemeinderat reagiert. Nach Kritik an der Eishallen-Abrechnung (SW berichtet an anderer Stelle) wollte Gruppensprecher Udo Meyer Auskünfte über den Verwaltungsaufwand einholen, der dem Rathaus durch die Verwaltung des Lauenauer Gewerbeparks entstünde. Heilmann drehte jetzt in einer Antwort den Spieß um: Die übrigen Orte der Samtgemeinde würden vom Gewerbepark profitieren. Zudem habe die Festhalle Sägewerk so viel überörtliche Bedeutung gefunden, dass zu überlegen wäre, diese ebenfalls in die Obhut der Samtgemeinde zu nehmen.
In seinem Schreiben hatte Meyer gerügt, dass offenbar "Leistungen wie Vermietung, Bauamtstätigkeiten, Abrechnungen usw. durch die Samtgemeinde erbracht werden", die kompletten Einnahmen beim Flecken Lauenau bleiben". Zudem wundere er sich, warum Lauenau bei der letzten Gewerbeschau 6000 Euro Miete von der Samtgemeinde verlangt habe. Er forderte die Verwaltung auf, "umgehend den Aufwand … bei der Bewirtschaftung des Gewerbeparks in schriftlicher Form dazustellen". Zugleich werde "eine detaillierte Aufstellung über Personal-, Sachkosten usw." erwartet, einschließlich des Aufwands bei der Vermietung von Garagen, Geschäften und Wohnungen.
In seiner Antwort erklärt Heilmann, dass die Samtgemeindeverwaltung "keine besonderen Beiträge zur Bewirtschaftung des Gewerbeparks leiste"; es sei denn, dies wäre durch die Hauptsatzung der Samtgemeinde abgedeckt. Alle wesentlichen Aufgaben würden vom Gemeindedirektor und seinem Stellvertreter sowie dem Betriebsleiter Bock wahrgenommen. Bei Bauleistungen würden Architekturbüros beschäftigt; Nebenkostenabrechnungen besorgen Fachfirmen. Inzwischen habe der Flecken Lauenau einen Hausmeister und weitere Kräfte für die Grün- und Hofpflege eingestellt. Dank solider Mieter gebe es wenig Wechsel, so dass die Liegenschaftsverwaltung im Rathaus derzeit einen höheren Aufwand bei der Vermarktung von Wohnbauflächen der Stadt Rodenberg als bei den Lauenauer Mietobjekten habe. Es sei nun einmal so, erläuterte Heilmann ergänzend im Pressegespräch, dass der Aufwand im Rathaus unterschiedlichen Zyklen unterliege: Es habe Phasen gegeben, in denen zum Beispiel die Stadtsanierung Rodenberg, Dorferneuerungsprogramme für Mitgliedsgemeinden oder aber eben die Folgen des Casala-Konkurses besonders dominierten: "Heute sind wir doch alle stolz, in nur zehn Jahren diese Industriebrache saniert zu haben".
Von diesem Gelände und dessen Einrichtungen würde auch die restliche Samtgemeinde profitieren, zählte Heilmann an Beispielen auf: Mobiliar werde ausgeliehen, kulturelle Veranstaltungen fast kostenlos ermöglicht; Tagungen von Landfrauen, Schützen und Feuerwehren seien "ein guter Werbeträger für die Samtgemeinde Rodenberg". Vor diesem Hintergrund könnte das Sägewerk auch Kostenfaktor der Samtgemeinde sein und nicht allein die des Fleckens.
Auf Unverständnis stießen bei Heilmann Meyers Ausführungen zur Gewerbeschau-Miete: Das Sägewerk habe ein Zelt für etwa den doppelten Preis erspart. Zudem seien diese Kosten durch die Standgebühren der Aussteller gedeckt worden.
Im übrigen stelle die Mitgliedsgemeinde Lauenau seit jetzt zwölf Jahren der Samtgemeinde kostenlos Räume für die Bücherei, für Sitzungen der Gremien, Hallen und Gebäude für den Bauhof vor dessen Neubau in der Pohler "Masch" und zuletzt für sechs Monate die Unterbringung der Krippenkinder aus der "Rappelkiste". Dass es dafür keine Rechnung gegeben habe, sei nur folgerichtig: Dies diene dem Zusammenhalt innerhalb der Samtgemeinde.
Leider, so Heilmann in seiner ergänzenden Stellungnahme vor Journalisten, wachse in jüngster Zeit das eigentlich schon erledigt geglaubte "Kirchturmdenken" neu. Viel wichtiger sei es, dass die Politik Mut beweise und nicht nur Prüfaufträge verteile. "Das sage ich auch meinen Parteifreunden", erklärte der Sozialdemokrat. In der Stadt Rodenberg gebe es inzwischen den fünften Vorschlag zur Unterbringung des bereits lange diskutierten Seniorentreffs: "Man kann nicht immer nur Prüfungen verlangen. Die Politik hat Verantwortung und muss auch entscheiden können." Foto: al