STADTHAGEN (jl). Es ist ein ungewöhnliches Bild, in dem sich die historische Amtspforte am vergangenen Mittwoch gezeigt hat: Zwischen unzähligen Besucher im Museum hockte eine Gruppe Kinder um einen mit Steinen umrahmten und Sand gefüllten Spiegeltisch. Mit Schaufeln und Harken in Miniaturformat knirschten sie über die Platte.
Ein Schauer durchzuckte den Körper, es folgten eine Gänsehaut – und Jauchzen von den Kindern, die schienen den Trubel um sich herum vergessen zu haben. Denn eigentlich standen sie selbst im Mittelpunkt, als Künstler aus dem städtischen Kindergarten "Löwenzahn" in Enzen, die die Ausstellung ihrer Kunstwerke aus dem Projekt "Kunst und Natur" offiziell eröffneten.
Seit Januar haben die 26 Kinder der Einrichtung gemeinsam mit Eltern und Erzieherinnen fleißig gefädelt, geklebt, gehämmert und geschöpft. Im Kindergartenalltag sowie in einzelne Workshops entstanden einzigartige und interessante Kunstwerke. Ob eine Schlange aus Steinen, ein Bild aus Muscheln oder ein Baum aus Pappmaschee – zu sehen gibt es viel. Die Sonderausstellung lädt aber auch zum aktiven Entdecken ein, etwa beim "Steine stapeln" oder "Mandala legen" mit Naturmaterialen wie Erd- und Wallnüssen. Als Gemeinschaftskunstwerk aller Familien des Kindergartens ist ein riesiges und kunterbuntes "Spinnennetz" ausgestellt.
"Es hat mördermäßig Spaß gemacht", fasste die Leiterin des Kindergartens Christine Schultz das Projekt zusammen. Die Ausstellung sei eine tolle Wertschätzung der Kinderwerke und für die kindliche Entwicklung unheimlich wertvoll. "Das eigene Bild wird ausgestellt und jeder kann es sehen – ob Oma, Tante oder Nachbar." Das "Kunst und Natur"-Konzept soll darüber hinaus mit regelmäßigen Waldbesuchen weitergeführt und nachbehandelt werden.
Initiatorin war die Museumsleiterin Susanne Slanina, die im Rahmen der Museumspädagogik die Idee einer Kinderkunst-Ausstellung vorstellte. "Wir möchten mit solchen Aktionen zeigen, dass auch junge Museumsbesucher herzlich willkommen sind und sogar aktiv mitmachen können."
Wer wissen möchte, was sich hinter einem Tannenzapfen-Igel oder Natur-Schmetterling verbirgt, kann noch bis zum 10. April die Werke der "Löwenzahn"-Künstler betrachten und bewundern. Geöffnet hat das Museum wie immer dienstags bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 15 bis 17 Uhr. Während des Osterfests vom 30. März bis 1. April stehen die Türen von 15 bis 17 Uhr offen, am Karfreitag bleibt das Museum geschlossen. Foto: jl