Der Kreistag hatte bekanntlich zum Ende des letzten Jahres die Abfallgebühren um durchschnittlich 17 Prozent gesenkt und zwar rückwirkend vom 1. Januar 2012 bis Ende 2014. "Die Ersparnis wird im Regelfall mit der 1. Rate verrechnet, kann auf Wunsch aber auch ausgezahlt werden", erläuterte AWS-Geschäftsführer Bernd Insinger im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt. Man habe, so Insinger, im Jahr 2009 bei der Kalkulation für die Jahre 2010 bis 2012 nicht zuletzt aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise mit niedrigen Erlösen aus den Wertstoffen gerechnet.
So habe man beim Papier bei einer Tonne Gewicht mit 25 Euro kalkuliert; erhalten hat man aber durchschnittlich 75 Euro pro Tonne Papier. Ähnliches gelte für Metall und Holz.Zur Überdeckung habe aber auch eine erneute Reduzierung der Kosten im laufenden Betrieb, insbesondere durch die nachhaltige Senkung des Energiebedarfs und die Optimierung im Bereich der Wartung und Instandsetzung beigetragen. Jörg Farr und Bernd Insinger berichteten von dem im Stadtgebiet von Stadthagen durchgeführten Versuch, mit einem größeren Volumen der Restmülltonne die Leerung von 14-tägig auf alle vier Wochen umzustellen. Möglicherweise könne dieses bei der nächsten Kalkulationsperiode für den gesamten Landkreis umgesetzt werden. "Die Schaumburger sortieren hervorragend", lobte Insinger die heimische Bevölkerung. Mit 77 Kilogramm Restmüll pro Einwohner hätten wir die niedrigsten Restabfallmengen in Niedersachsen. Für Farr ist dies ein Erfolg der bisherigen Arbeit der AWS, aber auch ein Erfolg der bisher vom Kreistag verfolgten Lenkungsfunktion der Gebührenstruktur. Wegen der besonderen Situation - Abbau der Überdeckungen der Jahre 2010/2011 – ist es unwahrscheinlich, "dass die Müllgebühren ab 2015 auf diesem Niveau" bleiben werden. "Aber nur durch die öffentlichen Entsorgungsträger und die Tatsache, dass dort die Wertstoffe ankommen, ist gewährleistet, dass der Gebührenzahler von solchen Wertstofferlösen profitiert", verdeutlicht Farr. Wenn man dieses Feld den Privaten überlasse, dann müsse der Gebührenzahler irgendwann nur noch hohe Restabfallgebühren zahlen, und die Wertstofferlöse landen als private Gewinne bei Dritten. Foto: hb/m