Am heutigen Mittwoch, dem 13. März, und am Donnerstag, dem 14. März, ergibt sich ab 19.30 Uhr nochmals die Chance, die Aufführung in der RTG-Aula zu sehen. Karten gibt es an der Abendkasse. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert, lässt das Ensemble unter der Leitung von Harald Ruprecht (Regie) und Dietmar Post (Musik) das Epos Homers doch in einem Reigen beeindruckender Szenen und Kompositionen lebendig werden. Die Aula wird zur Inselwelt des Mittelmeeres, in der sich Odysseus gegen alle Widerstände behauptet und nach jahrelanger Irrfahrt den Weg zurück zu seiner Frau Penelope nach Ithaka findet. Die jungen Schauspieler hauchten ihren Rollen mit großer Darstellungskraft Leben ein. Die Zuschauer begegnen mit Odysseus und seinen Gefährten unter anderem dem kindlich-grausamen Zyklopen. Amüsieren sich die Männer anfangs über den ungestalten, wilden Riesen, bleibt ihnen und den Zuschauern das Lachen im Halse stecken, als dieser den ersten der Reisenden frisst. Mit dem Mute der Verzweiflung blenden sie die Naturgewalt in gemeinsamer Kraftanstrengung mit dem glühenden Pfahl. Circe verführt mit Violinspiel und bezaubernder Anmut zum Bleiben. Schaurig schöne, blondhaarige Sirenen treiben den an den Mast gefesselten Odysseus fast in den Wahnsinn. Nymphe Kalypso gibt Odysseus erst nach Mahnung durch den Götterboten Hermes frei. Die tugendhafte Penelope hält während der lange Jahre währenden Reise die herrlich anzüglichen und verrohten Freier hin. Diese werden schließlich von Odysseus bis auf den letzten Mann dahingestreckt. Im Stockkampf, und nicht mit dem Bogen, aber auch dies so stimmig inszeniert wie das gesamte Stück. Alles beobachten die Götter, teils gelangweilt, teils zornig und rachsüchtig, teils als Helfer in der Not.Des Öfteren wird das Epos ironisch-humorvoll gebrochen, ohne jedoch etwas von der Kraft der Jahrtausende-alten Erzählung zu opfern. Entscheidenden Anteil an der Wirkung der Aufführung haben wie gewohnt die in großen Teilen neu geschriebenen Kompositionen, die diesmal durch eine ungewöhnliche Instrumentierung ganz besondere Klangwelten eröffnen.
Mit der Odyssee endet die 30-jährige Theaterarbeit am RGS, die von Dietmar Post, Doris Post und Harald Ruprecht geleitet wurde. "Es geht ein Stück Theatergeschichte am Ratsgymnasium zu Ende", erklärte Direktor Heinrich Frommeyer nach dem Ende der Premiere.Foto: bb
