LAUENAU (al). Einem guten Dutzend Zuhörer könnte der Referent die Augen geöffnet haben. Er ist Mitarbeiter von "Open Doors", einer seit 1955 weltweit operierenden Organisation, die verfolgte Christen unterstützt. In 50 Ländern der Erde würden Menschen wegen ihres Glaubens unterdrückt, berichtete der Experte, der selbst schon einige betroffene Staaten bereist hat. Er war auf Einladung des Fördervereins zum Erhalt der St. Markus-Kirche nach Lauenau gekommen.
"Für uns in Deutschland ist das alles sehr weit weg", gestand er
ein. Was sich jedoch im Süden Asiens und in Teilen Afrikas in
vorwiegend muslimisch geprägten Ländern an Verboten, Unterdrückung,
Folter und sogar Mord ereigne, sei erschütternd: Den meisten
Menschen würden solche Fakten verborgen bleiben.
Jährlich stelle "Open Doors" einen "Weltverfolgungsindex" auf. In
der Rangliste stehen derzeit Nordkorea, Saudi-Arabien und
Afghanistan an der Spitze weiterer 47 Staaten. Er schätzt, dass
weltweit 100 Millionen Menschen wegen ihres Glaubens Drangsale
erleiden. Nordkorea liefere einen traurigen Rekord - mit
wahrscheinlich 50.000 Menschen, die bis zu ihrem Tod in
Zwangsarbeitslagern vegetieren müssen. Eine von ihnen, Soon-Ok Lee,
die später zum Christentum konvertierte, sei "der Hölle auf Erden"
entronnen und habe inzwischen ein Buch ("Lasst mich eure Stimme
sein") über ihre Erlebnisse verfasst. Beispielhaft zeigte er auch
die Verhältnisse in Ägypten sowie aktuell in Mali auf.
Weltweit arbeiten 900 Personen für "Open Doors", oftmals im
Verborgenen, um sich selbst oder die betreuten Christen zu
schützen. So könnten manche Türen sich nur heimlich öffnen: Die
Organisation bildet aus, erstellt Nothilfeprogramme für
Flüchtlinge, bietet Traumaseminare und Rechtsbeistand. Für weitere
Informationen verwies er auf die Internetseite www.opendoors.de
seiner Organisation. Foto: al