1. "Mach was aus dir, mach was aus anderen"

    Probleme des Friseur-Handwerks

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (ag). Unter dem Motto "Mach was aus dir, mach was aus anderen" geht das Friseur-Handwerk aktuell auf Nachwuchs-Werbung. Die Nachwuchssituation sei momentan sehr schwierig, es gäbe viel zu wenig Bewerber, erklärt die neue Vorsitzende der Friseur-Innung Mariella Conrad.

    Auf 53 Innungsbetriebe mit ungefähr 220 Mitarbeitern entfallen zusätzlich nur knapp 40 bis 50 Auszubildende - "Viel zu wenig", findet der Vorstand des Handwerks. Das Problem liegt darin, dass sich die "Azubis" auf drei Ausbildungsjahre verteilen. Teilweise haben die Betriebe gar keine Bewerbungen bekommen. Emidio Gaudioso, der einzige Mann im Vorstand, vermutet, dass das Friseurhandwerk von den Jugendlichen falsch verstanden wird. Sie sehen gar nicht, welche beruflichen Aussichten ein Friseur hat - sei es beim Fernsehen, auf Theaterbühnen oder in der Modebranche. Der Beruf eröffnet ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Diese trägt Gaudioso als Botschafter des Handwerks regelmäßig in Schulen oder auf Berufsinformationsveranstaltungen vor. Er will die Jugend ansprechen und ist dabei stets bemüht, auch jungen Männern zu zeigen, welche Vorteile das Handwerk hat: "Die Frauen liegen dir zu Füßen", so der Friseurmeister. "Bei Shows und auf dem Cat-Walk findet man hauptsächlich männliche Friseure", erklärt Gaudioso weiter. Die Ursache von mangelndem Interesse der jungen Männer sieht er in dem Klischee, Friseure wären entweder weiblich oder schwul. Auch interessant ist die schnelle Weiterbildung und die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Bei den vielen Friseurbetrieben haben junge Leute schon früh die Chance, sich selbstständig zu machen.

    Auch die Tarifverhandlungen sind ein Thema des vergangene Woche neu gewählten Innungs-Vorstandes. Angestrebt ist ein Mindestlohn von 8,50 Euro. Die Verhandlungen zwischen der Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft verdi laufen noch. Bei den Verhandlungen geht es jedoch viel mehr um eine Vereinheitlichung auf Bundesebene, in Niedersachsen steht der Mindestlohn in der ersten Stufe schon bei knapp unter acht Euro. Auch die Tarife für die Auszubildenden stehen zur Verhandlung - eine Erhöhung ist in Sicht. "Auch das wird unser Berufsfeld noch einmal interessanter machen" erklärte Innungs-Obermeisterin Mariella Conrad.Foto: ag

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an