STADTHAGEN (jl). Die Bischöfe der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) haben ihre Klausurtagung in Bückeburg genutzt, um auch der Kreisstadt einen Besuch abzustatten. Nach einem Gottesdienst in der St.-Martini-Kirche, bei dem der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke predigte, kehrten die Gäste in den Saal des Ratskellers ein.
Die Stadt Stadthagen hatte zu dem Empfang mit rund 100 Vertretern öffentlicher Institutionen, der Kirche, Stadt und des Landkreises sowie der Sozialverbände und Schulen geladen. Das Thema der Klausurtagung ("Impulse Martin Luthers für wirtschaftsethische Fragestellungen und Herausforderungen der Gegenwart") sei nicht nur anspruchsvoll, sondern auch höchst aktuell, eröffnete Bürgermeister Bernd Hellmann die Veranstaltung. Er fragte, wie der Sozialstaat im 21. Jahrhundert zu definieren sei, und griff dabei das Wort von Manzke aus der Predigt "Zum Siegen verdammt" auf. "Wir kommen hinter den Themen nicht mehr her." Oft bleibe keine Zeit über jedes einzelne Thema nachzudenken. Hellmann sei überzeugt: "Jeder muss vor Ort seine Lösung suchen und finden." Dies betreffe sowohl die Kirche als auch Verwaltungsseite, die gemeinsam die Verantwortung trügen, die Herausforderungen zu benennen und anzugehen. "Wir müssen die Zeit, bereit zu sein nachzudenken und nicht immer sofort Antworten geben zu können, einfordern." Der Dialog zwischen Kirche und Verwaltung, so der Bürgermeister, sei nicht nur möglich, er sei sogar gut, umfänglich, vielfältig und weitreichend. "Wir sind stolz auf unsere schaumburg-lippische Landeskirche und möchten sie bewahren."
Der Leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich, bestätigte Hellmanns Formulierungen und bedankte sich, dass die Partnerschaften gut und vital funktionierten. "Es kommt nicht auf die Größe, sondern auf die Vielfalt an, in der sich der Protestantismus zeigt", betonte Ulrich. "Das ist seine Stärke." Die Vereinigung gehe daher bewusst hinaus und hinein in die Regionen, in die einzelnen Landeskirchen. "Uns liegt sehr daran, nah an den Gemeinden zu sein und ihnen zu dienen." Denn gerade in der heutigen Zeit erwarteten die Menschen von der Kirche ein klares Wort zu Fragen an eine immer komplexer werdende Welt. Die Botschaft aus der Bibel nannte der Leitende Bischof "überraschend frisch und aktuell". Sie gebe Antworten zur Orientierung und rufe zentral in unser Leben: Rede beherzt, rede klar.
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