LINDHORST (bt). Das ursprünglich vom Handel- und Gewerbeverein (HGV) Lindhorst angestoßene Bürgerbegehren zu der vom Gemeinderat im November rechtsgültig beschlossenen Neugestaltung des Marktplatzes ist bereits Schnee von gestern. Der Ratsbeschluss sah einen Marktplatz ohne Parkplätze vor. Die Geschäftsleute sprachen sich vehement gegen solch ein Vorhaben aus. Der HGV hat sich mittlerweile nach Verhandlungen mit Vertretern aus der Mehrheitsfraktion, der SPD, im Januar auf einen Kompromiss eingelassen (wir berichteten). Die Absicht, den ursprünglichen November-Beschluss mit Hilfe eines Bürgerbegehrens zu Fall zu bringen, wurde aufgegeben.
Lindhorsts Bürgermeister Hans-Otto Blume nutzte sein Grußwort auf der Mitgliederversammlung des Sozialverbandes Deutschland am vergangenen Samstag, um über Ereignisse und Vorhaben in der Gemeinde zu berichten. Blume informierte die Männer und Frauen darüber, dass zur Frage der Neugestaltung des Marktplatzes in Gesprächen der oben erwähnte Kompromiss erreicht werden konnte, der den Wunsch des HGV nach mehr Parkplätzen auf dem Marktplatz-Areal berücksichtigt. Allerdings, so der Bürgermeister, "jetzt wird einigen das Ganze zu teuer".
Der Bürgermeister spielte damit auf einen Sachverhalt an, der mittlerweile im Ort die Runde macht: Bei Politik und Verwaltung der Gemeinde Lindhorst ist ein weiteres Bürgerbegehren gegen die Neugestaltung des Marktplatzes und die damit verbundenen Kosten eingereicht worden. Es wurde von drei Lindhorstern unterschrieben und richtet sich gegen den Beschluss des Gemeinderates vom November, der die Neugestaltung des Marktplatzes ohne Parkplätze vorsieht. Mit den sieben Stimmen der SPD-Fraktion gegen die vier von CDU und die zwei von Bündnis 90/ Die Grünen wurde damals beschlossen, den Marktplatz in der Ortsmitte komplett zu überplanen und neu zu gestalten. Die Parkflächen sollten verschwinden. Parallel dazu war beabsichtigt, den Parkraum in der Kirchstraße auszuweiten und die Anzahl der Stellplätze dort auf 25 aufzustocken.
Nach den Vorstellungen der SPD-Mehrheit sollte sich der neue Marktplatz zu einem lebendigen Ortsmittelpunkt entwickeln, mit Sitzmöglichkeiten, Grünflächen und möglicherweise mit Wassersspielen. Für die Finanzierung der voraussichtlichen Gesamtkosten in Höhe von etwa 300 000 Euro wurden circa 90 000 Euro an Zuschüssen erwartet.
Die Opposition bezog in der Diskussion dieser Thematik eine deutlich andere Position. Eine Neuverschuldung in Höhe von etwa 215 000 Euro bei einem Schuldenstand von 2,6 Millionen Euro sei für die CDU nicht akzeptabel, ließ CDU-Sprecher Burkhard Pieper wissen. Die angedachte Umgestaltung des Platzes zu einem multifunktionalen, attraktiven Ortsmittelpunkt könne, so die CDU, auch mit Parkplätzen erfolgen und das zu geringeren Kosten. "Ein entsprechender Gegenvorschlag liegt vor und wird von der CDU befürwortet", teilte Pieper mit. Im Moment prüfen die zuständigen Gremien das eingereichte Bürgerbegehren. Wann die Signale auf Grün gestellt werden, ist noch nicht absehbar.
Übrigens: Der zwischen Politik und HGV im Januar erzielte Kompromiss wurde im Gemeinderat noch nicht abschließend behandelt. Dies bedeutet, dass der November-Beschluss des Gemeinderates gegenwärtig als alleinige Geschäftsgrundlage das Handeln bestimmt. Foto: bt