1. Eine Frau mit unvergleichlicher Coolness

    Die Australierin Kat Frankie singt im Lauenauer Kesselhaus / Live-Looping als künstlerisches Sahnehäubchen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (wa). Manche kommen nach Berlin um kreativ zu sein, und manche um eine Menge Zeit zu verschwenden. Oder auch: "Some come to Berlin being creative, and some to waste a lot of fucking time". Mit Letzterem meinte Musikerin und Sängerin Kat Frankie sicherlich nicht sich selbst.

    Als die gebürtige Australierin die mehr oder weniger improvisierte Bühne des Kesselhauses betritt, scheint es so, als trete sie gerade vor ein paar alte Freunde um ihnen ihr neues Album "Please don´t give me what I want" zu präsentieren. Gelassen positioniert sie ihr Mikro, testet beiläufig den Sound ihrer Gitarre und wirft zwischendurch einen witzigen Spruch in die Menge. Melancholisch, herzerweichend, manchmal sogar ein bisschen düster aber immer mit leidenschaftlicher Hingabe schwingt ihre einnehmende Stimme durch den Raum.

    Obgleich sie ihre Band nicht benötigt, bringen Mowat (Vocals und Piano), Katrin Hahne (Vocals), Dan Katz (Schlagzeug) und Chris Rodriguez (Bass) sie auf ungeahnte musikalische Höhen. Bei "Oh Darling" pfeffern die Drums von Katz den Gesang Frankies, die Herzschmerz-geplagt in ein altes 20er Jahre Look-a-like-Mikrofon singt. So herrlich kratzig und kraftvoll das es einen vom Stuhl reißt. Aber die Wahl-Berlinerin kann auch ohne. Ohne alles. Ihr sogenanntes Live-Looping zeigte deutlich – Kat Frankie ist nicht irgendeine Musikerin – sie ist Künstlerin. Live-Looping bezeichnet die Art von Musik, bei der ein einziger Musiker selbst erzeugte Geräusche, Stimmen und Instrumentalspiel aufzeichnet und immer wieder abspielt, so dass ein komplettes Bandspiel entsteht. In den Genuss kamen die Kesselhaus-Besucher zweimal bei "Too young" und "Frauen verlassen". Während einige Songs zum Augen schließen und fühlen auffordern, lässt es sich beim gleichnamigen Song zum Album "Please don´t give me what I want" locker mitwippen und -schnippsen.

    Völlig schnörkellos – mal abgesehen von ihrem glitzernden Jäckchen – und mit einer unvergleichlichen Coolness erzeugt die Wahl-Berlinerin eine Energie, der sich keiner der ihr zu hört - und zu sieht - entziehen kann. Ein wenig unnahbar und doch voller Herzlichkeit hat Kat Frankie mit ihrem Auftritt im Flecken etwas hinterlassen: Faszination für eine Frau mit einer Stimme, so stark und groß wie Berlin und Australien zusammen. Mindestens.

    Übrigens: Im Künstleratelier von Tommy Ritter, der auch den Auftritt von Kat Frankie organisiert hat, finden monatlich weitere Konzerte von Musikern aus der ganzen Welt statt.

    Am 23. Februar kommt beispielsweise Mia Moth aus Vancouver auf die kleine Bühne im Kesselhaus. Noch bis zum 17. März sind die Bilder der jungen Fotografin aus Hannover, Jilian Becker zu sehen. Foto: wa

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an