HANNOVER (mh). Lange hat es am Sonntag gedauert, bis es offiziell feststand: Mit einer hauchdünnen Mehrheit haben es SPD und Grüne nach offiziellem Endergebnis geschafft und können nun gemeinsam in einer Koalition das Ruder in Niedersachsen übernehmen. Die CDU kommt demnach auf 36 Prozent, die SPD auf 32,6 Prozent, die FDP schafft 9,9 Prozent und die Grünen 13,7 Prozent. Damit haben die Sozialdemokraten gemeinsam mit den Grünen genau einen Sitz mehr im niedersächsischen Landtag als die bisherige Regierungskoalition von CDU und FDP. Abgeschlagen bleiben Die Linke mit 3,1 Prozent und die Piraten mit 2,1 Prozent an der Fünf-Prozenthürde hängen und verpassen den Einzug in den Landtag.
Pünktlich mit der ersten Prognose um 18 Uhr brandete im niedersächsischen Landtag der Jubel auf: Die CDU-Anhänger im Fraktionssaal bejubelten, dass sie die stärkste Fraktion stellen, fast nebenan bei der SPD gab es verhaltene Freude über Zugewinne bei den Prozenten. Im Fraktionssaal der Grünen gab es Applaus für das wohl bisher beste Ergebnis bei einer Landtagswahl in Niedersachsen. Richtig laut wurde es bei der FDP, denn obwohl der Verbleib der Partei im Landtag laut Prognosen vor der Wahl nicht sicher war, legte die Partei nach den ersten Zahlen ordentlich zu. Den Anhängern und den zahlreichen Journalisten vor Ort – insgesamt hatten sich rund 2000 Gäste, darunter über 1400 Journalisten akkreditiert – wurde allerdings schnell klar, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Mehrheit bis spät in die Nacht geben wird. Denn weitere Hochrechnungen prognostizierten früh am Abend noch einen Patt zwischen den möglichen Koalitionen von CDU und FDP sowie von SPD und Grünen.
So ließen sich die Spitzenkandidaten Stephan Weil und David McAllister auch Zeit mit ihren Auftritten vor der eigenen Anhängerschaft und verschanzten sich in ihren Fraktionsräumen. Erst gegen 18.25 Uhr trat der Spitzenkandidat der SPD, Stephan Weil, vor seine Anhänger und die versammelte Presse im Fraktionssaal und bedankte sich bei seinem Wahlteam für dessen unermüdlichen Einsatz. Zudem dankte er seinem Kontrahenten David McAllister für den fairen Wahlkampf.
Dieser ließ sich ein noch mehr Zeit für seinen ersten offiziellen Auftritt an diesem Wahlabend. Unter lautem Jubel betrat er gegen 19.35 Uhr den CDU-Fraktionssaal. "Die Aufholjagd hat sich gelohnt, die CDU ist die Nummer eins in Niedersachsen", zeigte er sich zuversichtlich. Auch er lobte den fairen Umgang der beiden Kandidaten im Vorfeld der Wahl.
Es folgten einige Stunden des Wartens und Zitterns im Landtag, bis kurz nach 23 Uhr das offizielle Ergebnis der Wahl feststand und sich Stephan Weil als Gewinner feiern lassen konnte. "Mission Completed!", teilte er noch in der Nacht auf seiner Internetseite mit. Foto: mh