STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Rund 500 Teilnehmer sind dem Aufruf der IG Metall zu einer Solidaritätskundgebung für die Belegschaft des Faurecia-Standortes Stadthagen auf dem Markplatz gefolgt. Hauptredner Sigmar Gabriel, SPD-Parteivorsitzender, betonte, dass zur Abwendung der geplanten Entlassungen die Einflussnahme über den Volkswagen-Konzern entscheidend sei.
"Für uns ist der Drops noch lange nicht gelutscht", war auf einem der Banner gedruckt, welche Mitarbeiter von Faurecia bei der Kundgebung präsentierten. Mit Fahnen, Trillerpfeifen und Signalhörnern hatten sich die rund 500 Kundgebungsteilnehmer auf dem Marktplatz versammelt. Dem Zug der Faurecia-Beschäftigten und IG Metall-Angehörigen zum Marktplatz hatten sich zahlreiche Arbeitnehmer anderer Stadthäger Industriebetriebe und interessierte Bürger angeschlossen. "Der Drops ist noch nicht gelutscht", mit diesem Motto könnten auch die verschiedenen Redebeiträge überschrieben werden. Es bestehe noch eine gewisse Hoffnung, die von der Faurecia-Konzernzentrale geplante Streichung von 200 Stellen abzuwenden, lautete das Fazit. Hauptredner Sigmar Gabriel etwa betonte: "Egal wer nach der Wahl Ministerpräsident ist oder bleibt, er muss dafür sorgen, dass die Jobs hier in Stadthagen bleiben." Mit der Schließung der Produktion sei der gesamte Standort gefährdet. "Es gilt die alte Regel in der Industrie. Nur da wo Produktion ist, ist auf Dauer auch Entwicklung", hielt Gabriel fest. Entscheidend für Verhinderung der Stellenstreichungen seien die Einflussmöglichkeiten, die das Land als großer Anteilseigner des Volkswagenkonzerns habe. Als wichtiger Auftraggeber für Faurecia könne Volkswagen die Entscheidung der Konzernleitung beeinflussen.
Thorsten Gröger von der IG Metall Nienburg-Stadthagen hatte in seiner Eröffnungsrede betont, dass die Belegschaft mit vielen Initiativen auf eine Stärkung des Standortes hingearbeitet hätte. Die Geschäftsführung habe dagegen Entwicklungen verschlafen. Der Konzern verfüge grundsätzlich über genügend Aufträge, diese würden jedoch am Standort Stadthagen vorbeigelenkt, obwohl das Werk profitabel arbeite.
Der Betriebsratsvorsitzende von Faurecia Stadthagen Fred Hartmann hob hervor, dass das Werk in Stadthagen eines der produktivsten von Faurecia sei und, dass es die höchste Qualität liefere. "Es geht nicht an, dass das Werk aus strategischen Gründen plattgemacht wird", so Fred Hartmann. Die Arbeitnehmerseite habe Konzepte für die Zukunft des Standortes erarbeitet. Es sei entscheidend, dass vom Konzern auch Aufträge in Stadthagen platziert würden. "Wir lassen uns nicht abspeisen, wir sind das Gesicht von Faurecia", rief Hartmann. In der Geschäftsleitung würden Manager wirken, die seit zwei oder drei Jahren im Konzern seien, "aber hier, hier stehen viele 1000 Jahre Faurecia", schloss Hartmann.
Weitere Redner wie Bürgermeister Bernd Hellmann und Landrat Jörg Farr drückten in kurzen Redebeiträgen ihre Solidarität mit der Belegschaft aus.
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